Medizin
Leichter Sport im mittleren Lebensalter erhält kognitive Funktion
Mittwoch, 21. September 2016
Helsinki – Wer sich im mittleren Lebensalter regelmäßig bewegt, kann sich im hohen Alter über eine bessere kognitive Leistung freuen. Dies berichten Wissenschaftler um Paula Iso-Markku an der University of Helsinki im Journal of Alzheimer’s Disease (2016; doi: 10.3233/JAD-160377).
Dass sich Sport gut auf das Gedächtnis auswirkt, konnten bereits viele Studien zeigen. Bisher ist laut den Autoren jedoch unklar, warum Sport diese positive Wirkung hat. Eine Aktivierung der Neurogenese und Durchblutung im Hippocampus gelten als mögliche Faktoren. Ein weiterer Faktor ist das verbesserte kardiovaskuläre Risikoprofil durch eine Senkung von Körpergewicht, Diabetesrisiko und Blutdruck. Bisher ist jedoch nicht klar, ob die positive kognitive Wirkung hauptsächlich durch die Verbesserung eben dieser Risikofaktoren bedingt ist oder ob Sport selbst ein protektiver Faktor ist.
In ihrer Studie verglichen die Forscher 3.050 finnische Zwillinge im mittleren Lebensalter, die zwischen 1975 und 1981 zu ihren Lebensgewohnheiten befragt wurden. Nach etwa 25 Jahren wurde mit den Teilnehmern ein Telefoninterview geführt, um ihren kognitiven Status zu erheben. Die Arbeitsgruppe verglich sowohl alle Teilnehmer untereinander als auch die einzelnen Zwillingspaare miteinander.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Teilnehmer, die im mittleren Lebensalter leichten Sport trieben, seltener unter kognitiven Einschränkungen litten als ihre inaktiven Mitprobanden. Dieser positive Effekt war auch zwischen den Zwillingspaaren zu beobachten. Nach Adjustierung verschiedener metabolischer Risikofaktoren wie Gewicht und Blutdruck war Sport immer noch ein unabhängiger protektiver Faktor gegen kognitive Einschränkungen (OR= 0,50, 95% CI 0,35–0,73).
Für den günstigen Effekt auf das Gehirn reichte im Übrigen moderate körperliche Aktivität. Teilnehmer, die sehr viel Sport machten, profitierten nicht stärker in Bezug auf ihre geistige Leistung. Die Studie ist laut der Wissenschaftler ein weiterer Beleg für den neuroprotektiven Effekt von körperlicher Bewegung. © hil/aerzteblatt.de

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