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Hohe Schlafqualität kann vor neurodegenerativen Erkrankungen schützen

Donnerstag, 22. September 2016

Mannheim – Schlafstörungen und neurologische Erkrankungen können zusammenhängen. „Guter Schlaf erhöht dagegen die Chancen, bis ins hohe Alter geistig fit und gesund zu bleiben“, erläuterte der Schlafmediziner Geert Mayer von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) gestern in Mannheim auf der Jahrestagung der Fachgesellschaft.

„Schlaf schützt das Gehirn“ – Interview mit Geert Mayer /youtube, DGN

„Schlaf ist für das Gehirn wie ein Spülprogramm, denn im Schlaf werden Abbaustoffe ausgewaschen“, erläuterte der Chefarzt der Neurologie und des Schlafmedizinischen Zentrums der Hephata‐Klinik in Schwalmstadt. Eine mögliche Folge von Schlafmangel sei zum Beispiel, dass fehlerhaft gefaltetes Alpha‐Synuklein nicht ausreichend aus dem Zentralnervensystem entfernt werde.

Das Eiweiß wird als Ursache der Parkinson‐Krankheit diskutiert. Es lagert sich typischerweise im Gehirn der Erkrankten ab, wo es in den Nervenzellen sogenannte Lewy‐Körperchen bildet. „Abbaustoffe, die charakteristisch für die Alzheimer‐Erkrankung sind, wie Tau‐Proteine oder Beta‐Amyloid, werden ebenfalls vorwiegend im Schlaf aus dem Gehirn gewaschen“, berichtete Mayer.

Allerdings leide nicht jeder, der das Gefühl habe, schlecht zu schlafen, tatsächlich unter einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung. „Aber Tagesschläfrigkeit, Ein‐ und Durchschlafstörungen, die länger als drei Monate anhalten, sehr unruhiger Schlaf, Atemaussetzer und andere auffällige motorische Phänomene im Schlaf sollten im Schlaflabor abgeklärt werden“, so der Neurologe.

Dort sei es zum Beispiel möglich, eine sogenannte REM‐Schlafverhaltensstörung (REM sleep behavior disorder, RBD) zu diagnostizieren. Im Traumschlaf ist die Muskulatur normalerweise inaktiv. Patienten mit RBD sind in dieser Schlafphase aber stark in Bewegung. „Betroffen sind vorwiegend Männer über sechzig mit kardiovaskulären Erkrankungen. Sie haben aggressive Träume und schlagen und treten um sich“, erläutert Mayer.

Besonders bedeutsam sei die Diagnose, weil rund 90 Prozent der Betroffenen innerhalb weniger Jahre eine Parkinson‐Erkrankung entwickelten. Diese Patienten kämen für eine Frühbehandlung der Parkinson‐Erkrankung infrage, so der Schlafexperte. © hil/aerzteblatt.de

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