Medizin
DNA-Methylierung: Tabakrauch hinterlässt bleibende Spuren im Erbgut
Donnerstag, 22. September 2016
Research Triangle Park/North Carolina – Die Schadstoffe des Tabakrauches erreichen auch den Zellkern, wo sie offenbar die Methylierung der DNA verändern. Dies könnte dauerhafte Auswirkungen auf die Aktivität von Genen haben, berichten Forscher in einer Studie in Circulation: Cardiovascular Genetics (2016; doi: 10.1161/CIRCGENETICS.116.001506).
Die Übertragung von Methylgruppen auf einzelne Basen der DNA kann verhindern, dass ein Gen abgelesen wird. Da diese DNA-Methylierung bei jeder Zellteilung weitergegeben wird, handelt es sich um eine dauerhafte „epigenetische“ Veränderung, die eine ähnliche Auswirkung haben kann wie eine „genetische“ Mutation.
Das CHARGE-Consortium, ein internationales Forscherteam, hat zu dieser Frage jetzt die Gendaten von 15.907 Personen aus 16 Kohorten untersucht. Der Vergleich von Rauchern und Nichtrauchern ergab, dass die DNA-Methylierung sich in insgesamt 1.405 Genen unterschied, darunter etliche, die Lungenfunktion, Krebsentstehung, Entzündungserkrankungen und Herzerkrankungen beeinflussen.
Bei Exrauchern bilden sich die Mehrzahl der Methylierungen innerhalb von fünf Jahren zurück, berichtet das Team um Stephanie London vom National Institute of Environmental Health Sciences in Research Triangle Park. Einige Veränderungen seien jedoch noch nach 30 Jahren nachweisbar gewesen. Die Forscherin vermutet, dass diese langlebigen DNA-Methylierungen dafür verantwortlich sind, dass Exraucher noch über viele Jahre ein erhöhtes Risiko auf eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, einen Schlaganfall und bestimmte Krebsarten haben. © rme/aerzteblatt.de

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