Medizin
Zikavirus: Kein Infektionsrisiko durch Medikamente aus Plasma oder Urin
Donnerstag, 22. September 2016
London – Zikaviren können in Europa nicht durch Medikamente übertragen werden, die aus Blutplasma oder menschlichem Urin gewonnen werden. Die gängigen Verfahren zur Virusinaktivierung bieten nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) einen sicheren Schutz.
Gerinnungsfaktoren, Immunglobuline und andere Plasmaprodukte werden aus sogenannten Plasmapools gewonnen, die teilweise mehr als 10.000 Einzelspenden enthalten. Die Sicherheitsanforderungen dieser Pools sind hoch, da bereits ein Spender die ganze Charge kontaminieren könnte.
Die Pools werden nicht nur auf eine Reihe von bekannten Viren getestet. Bei Plasmapräparaten werden zusätzlich eine Reihe von virusinaktivierenden Maßnahmen durchgeführt. Dazu gehören das Solvent/Detergent-Verfahren, das alle Viren mit einer Lipidhülle abtötet, eine Pasteurisierung (also Hitzeinaktivierung) sowie eine Virusfiltrationen. Diese Verfahren erfassen nach Einschätzung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) auch Zikaviren.
Auch bei Medikamenten, die aus menschlichem Urin hergestellt werden (dazu gehören beispielsweise das Hormon Menotropin und das Enzym Urokinase), gibt es laut CHMP keine Sicherheitsbedenken. Auch hier kämen komplementäre Verfahren zur Inaktivierung und Entfernung von Viren zu Einsatz, die auch die Zikaviren erfassen würden. © rme/aerzteblatt.de

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