NewsMedizinAML: Aktivierte Killerzellen erzielen Remissionen
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

AML: Aktivierte Killerzellen erzielen Remissionen

Montag, 26. September 2016

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Lymphozyten dpa

St. Louis/Missouri – Eine Behandlung mit natürlichen Killerzellen, die im Labor auf ihren „Kampf“ mit den Krebszellen vorbereitet wurden, hat in einer Phase-1-Studie bei jedem zweiten austherapierten Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) eine Remission erzielt, wie eine Forschergruppe in Science Translational Medicine (2016; 8: 357ra123) berichtet. 

Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) sind ein wichtiger Träger der Immunabwehr gegen Virusinfektionen oder Krebs. NK-Zellen sind in der Lage, infizierte oder maligne transformierte Zellen zu zerstören. Lange galten sie als untergeordneter Arm der Immunabwehr, der auf die Steuerung durch andere Immunzellen angewiesen ist. Vor einigen Jahren wurde jedoch entdeckt, dass NK-Zellen ein „Gedächtnis“ haben und deshalb in der Lage sind, eine eigenständige Abwehr einzuleiten. 

Dies hat zur Entwicklung einer neuen Therapie geführt. Dabei werden NK-Zellen aus dem Blut eines haploidentischen Spenders (Geschwister, Vater oder Kind) isoliert und dann im Labor durch Zytokine aktiviert. Zur gleichen Zeit wird der Patient durch eine Chemotherapie auf die Zelltherapie mit den aktivierten NK-Zellen vorbereitet. Nach der Infusion der NK-Zellen wird der Patient niedrig dosiert mit Interleukin 2 behandelt, um die Immunabwehr zu verstärken.

Die neue Variante der Krebstherapie wurde in weniger als fünf Jahren von der Konzeption bis zur ersten klinischen Anwendung entwickelt. An der Washington University School of Medicine in St. Louis wurden kürzlich neun Patienten mit einer AML behandelt, die unter den zur Verfügung stehenden Therapien keine Vollremission erzielt hatten. Wie das Team um Todd Fehniger berichtet, wurde bei fünf der neun Patienten eine Remission erzielt, bei vier Patienten war sie komplett. Zunächst waren keine Krebszellen mehr im Blut nachweisbar. Die kompletten Remissionen hielten bis zu sechs Monate an. Die Therapie hatte also keine Heilung erzielt, sie hatte vermutlich aber die Lebenserwartung der Patienten verlängert, die bei Patienten in diesem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung laut Fehniger nur bei etwa drei Monaten liegt.

Die Studie war allerdings nicht darauf angelegt, die Wirksamkeit der Therapie zu belegen. Wie bei Phase-1-Studien üblich stand die Sicherheit der Patienten im Vordergrund. Laut Fehniger war die Verträglichkeit der Behandlung gut. Die meisten Nebenwirkungen, darunter ein mildes Fieber, waren erträglich. Die Forscher hoffen deshalb, ihre Studien fortsetzen zu können. Wichtig scheint zu sein, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. In einer weiteren Studie wurden keine Erfolge erzielt: Drei Patienten starben infolge der AML, die die Immunabwehr gegen Infektionen schwächt, an einer Sepsis. Bei dem vierten Patienten gelang es nicht rechtzeitig, genügend NK-Zellen aus dem Blut des Spenders zu  isolieren. Ohne die Aktivierung der NK-Zellen im Labor hat sich die Behandlung als weitgehend wirkungslos erwiesen. In einer früheren Studie wurde nur bei einem von 15 Patienten eine Wirkung beobachtet. © rme/aerzteblatt.de

Themen:

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
VG WortLNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER