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Vermischtes

Betrunkene schätzen ihren Zustand an anderen ab

Montag, 26. September 2016

Cardiff – Wer abends Alkohol trinkt, schätzt die eigene Trunkenheit an der Alkoholi­sierung seiner Begleiter ab. Das legt eine Studie nahe, die Forscher um Simon Moore an der Cardiff University in BMC Public Health veröffentlichten (2016; doi: 10.1186/s12889-016-3469-z).

Das Trinkverhalten hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Wer beispielsweise mit anderen Trinkern Alkohol konsumiert, nimmt in der Regel mehr Alkohol zu sich. Ein gesundheitliches Risiko stellt das Sturztrinken dar, auch „Binge-Drinking“ genannt. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen berichtete in einem Fact-Sheet, dass in Deutsch­land 2007 rund ein Drittel aller Erwachsenen einmal pro Woche mehr als fünf Gläser Alkohol zu einer Gelegenheit trank.

Die Forscher der Cardiff University wollten jetzt herausfinden, welche Faktoren zu einem erhöhten Konsum beitragen. In der Studie wurde bei 1.862 Teilnehmern, die abends in der Nähe großer Bars unterwegs waren, die Alkoholkonzentration in der Atemluft bestimmt. 400 dieser Teilnehmer beantworteten danach eine Reihe von Fragen, in der sie auch die eigene Trunkenheit einschätzen sollten. Außerdem sollten die Probanden einschätzen, welches Zirrhoserisiko sie haben, wenn sie für 15 Jahre mindestens einmal pro Woche so trinken wie zum Zeitpunkt der Befragung.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer ihre Trunkenheit an ihren Begleitern abschätzten. Viele Teilnehmer bewerteten ihren Pegel als moderat, obwohl sie deutlich angetrunken waren. Das gesundheitliche Risiko verkannten die Probanden dabei regelmäßig.

Wenn die Teilnehmer jedoch mit nüchternen Freunden unterwegs waren, schätzten sie die eigene Trunkenheit und die Gefahren durch Alkohol realistischer ein.

Die Forscher schließen aus ihrer Studie, dass Nicht-Trinker das Trinkverhalten ihrer Freunde passiv beeinflussen könnten. Möglicherweise ließe sich Prävention betreiben, wenn Bars und Clubs für Nicht-Trinker attraktiver würden, so ihre Schlussfolgerung. © hil/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #106067
dr.med.thomas.g.schaetzler
am Montag, 26. September 2016, 18:57

Bis dahin...

bleibt es beim archaischen "Rudeltrinken"! Und wie soll dann bitteschön "Rudelabstinenz" generalpräventiv wirksam sein?
Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
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