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WHO: Weltweit jährlich drei Millionen Todesfälle durch Feinstaub in der Außenluft

Dienstag, 27. September 2016

/dpa

Genf – Neun von zehn Menschen leben an Orten, an denen die geltenden Grenzwerte für Feinstaub in der Außenluft überschritten werden. Dies hat laut einem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich drei Millionen Todesfälle zur Folge.

Die WHO stellt bereits zum dritten Mal Berechnungen zur Exposition der Weltbevölkerung durch Feinstaub in der Außenluft vor. Die erste Berechnung aus 2011 beruht auf Messungen in 1.100 Städten. 2014 wurde die Datenbasis auf 1.600 Städte ausgeweitet. Die aktuellen Berechnungen beruhen auf Messergebnissen aus 2.977 Siedlungen, deren Größe von weniger als 1.000 Einwohnern bis zu Mega-Städten mit mehr als acht Millionen Einwohnern reicht. Auswertet wurden Messungen von 6.003 Bodenstationen sowie Satellitenaufnahmen. Die dort gemessenen Werte wurden dann auf die Weltbevölkerung von über sieben Milliarden Menschen extrapoliert.

Von diesen sind laut dem Report 92 Prozent einer Feinstaubkonzentration (PM2,5) von mehr als 10 µg/m3 im jährlichen Mittel ausgesetzt, die die WHO als gesundheitlich bedenklich einstuft. Am stärksten ist die Exposition im östlichen Mittelmeerraum (durchschnittlich 91 µg/m3), Südostasien (55 µg/m3) und in der WHO-Region Westpazifik (49 µg/m3). Die fünf Länder mit der schlechtesten Luft sind Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan, Afghanistan und Ägypten.

In den reicheren Ländern Europas ist die Luftqualität mit einem Feinstaubgehalt von durchschnittlich 14 µg/m3 deutlich besser. Unter dem Grenzwert liegen mit 9 µg/m3 allein die reicheren Länder des amerikanischen Kontinents, also die USA und Kanada. In Europa und Amerika unterschiedet sich die Exposition zwischen Stadt und Land kaum. In den hoch exponierten Regionen ist die Luftqualität in den Städten deutlich schlechter als auf dem Land. Die „dreckigsten“ Städte sind Delhi (weit über 200 µg/m3), Kairo, Dhaka, Kalkar und Mumbai (alle über 100 µg/m3).

Feinstaub ist nicht nur für Atemwegserkrankungen von der COPD bis hin zum Lungen­krebs verantwortlich. Da die Partikel in die Blutbahn gelangen, werden auch Herz und Kreislauf geschädigt. Der Report schätzt, dass weltweit drei Millionen vorzeitige Todesfälle auf eine Feinstaub-Exposition zurückzuführen sind, davon über 87 Prozent in ärmeren Ländern (wo aber auch 82 Prozent der Weltbevölkerung leben).

Die größte Krankheitslast entfällt auf die WHO-Regionen westlicher Pazifik und Südost­asien mit 1,1 Millionen und 799.000 Todesfällen. In Afrika südlich der Sahara sterben jährlich 211.000 Menschen an den Folgen der Feinstaubbelastung, in der östlichen Mittelmeer-Region sind es 194.000, in ärmeren Regionen Europas 190.000, in Lateinamerika 93.000. In den Ländern mit hohem Einkommen sterben 289.000 Menschen (Europa), 44.000 (Amerika), im westlichen Pazifik (44.000) und im östlichen Mittelmeerraum (10.000) an den Folgen der Feinstaubexposition. © rme/aerzteblatt.de

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