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Politik

Regierungs­fraktionen fordern weitere Anstrengungen gegen Antibiotika­resistenzen

Mittwoch, 28. September 2016

dpa

Berlin – Weitere Anstrengungen im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen fordern die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD. Ein entsprechender Antrag, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt, soll am Freitag in erster Lesung im Bundestag beraten werden.

Im Mai 2015 hatte das Bundeskabinett die sogenannte Deutsche Antibiotika-Resistenz­strategie (DART 2020) beschlossen. Demnach sollen Überwachungs­systeme zu Anti­biotika-Resistenzen und zum Antibiotikaverbrauch ausgebaut werden, um neue Erreger und Resistenzen frühzeitig zu erkennen. Zudem sollen Bevölkerung und medizinisches Personal besser über die Resistenz- und Hygieneproblematik aufgeklärt werden.

„Trotz erster Erfolge sind weitere Maßnahmen erforderlich, um einen sachgerechten Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin sicherzustellen und die Ent­stehung und die Zahl resistenter Infektionen zu reduzieren“, begründen die Abgeord­neten ihren Antrag.

Sie haben dem Bundestag daher einen 26-Punkte-Plan vorgelegt, der DART 2020 konkretisiert und intensivere Maßnahmen anregt. Die Abgeordneten fordern jetzt, die Überwachungssysteme zum Antibiotikaverbrauch sowie zur Antibiotikaabgabe und zu Antibiotika-Resistenzen in der Human- wie auch der Tiermedizin zu stärken.

Außerdem soll die Qualität der Antibiotikaverordnungen noch besser und die Aufklärung der Bevölkerung noch intensiver werden. Wichtig sei außerdem im Rahmen eines sogenann­ten One-Health-Ansatzes ein umfassendes Hygiene-, Gesundheits- und Haltungs­management in der Tierhaltung. Antibiotika sollten in der Tiermedizin „nur in begründeten Ausnahmefällen eingesetzt werden und grundsätzlich vorab Antibiogramme erstellt werden“, heißt es in dem Antrag.

Wichtig sei außerdem, die Forschung zu fördern und dabei „die Vernetzung von Grund­lagen­forschung, klinischer Forschung und Forschung zur öffentlichen Gesundheit voran­zutreiben“, so die Abgeordneten. Die Behörden sollten zudem erfassen, wie es um die Personalausstattung der Krankenhäuser mit Hygienefachkräften bestellt sei.

Die Antragsteller weisen daraufhin, dass Resistenzen nicht vor Landesgrenzen Halt machen: Es sei daher nötig, „sich auf europäischer Ebene weiterhin dafür einzusetzen, dass die deutsche Strategie zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Tiermedizin im Grundsatz auch in anderen europäischen Mitgliedstaaten eingeführt wird, insbeson­dere, was den streng reglementierten präventiven Einsatz von Antibiotika anbelangt“, heißt es in dem Antrag. © hil/aerzteblatt.de

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Avatar #105137
Dr. P. Weyland
am Donnerstag, 29. September 2016, 10:14

Regierungs­fraktionen fordern weitere Anstrengungen gegen Antibiotika­resistenzen

Die Botschaft höre ich wohl....Bereits während des Studiums konnten wir 1965 in einem Hygiene - Seminar der Fraunhofergesellschaft in München anhand der Verteilung der Resistenzen sehen, dass die Resistenz aus dem Tierstall kommt, nicht aus der Humanmedizin. Damals wurden die Antibiotika noch von den Futtermittelhändlern verkauft. Heute sind die Verteilungswege andere aber das Problem hat sich durch die Massentierhaltung verschärft. Solange es aber z.B. ständige Ausnahmeregelungen gibt und das Einhalten der Vorschriften nicht kontrolliert wird bleibt alles beim Alten, also Augenwischerei.

Dr. med. P. Weyland
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