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Medizin

Fahrrad- und fußgängerfreundliche Städte fördern die Gesundheit

Donnerstag, 29. September 2016

/dpa

Melbourne – Wenn Stadtplaner die Innenstädte künftig besser auf die Bedürfnisse von Fußgängern und Radfahrern anpassen, könnte dies der Bevölkerung breite Gesund­heits­vorteile bieten. In einer Artikelserie in The Lancet berichten Forscher um Billie Giles-Corti und Mark Stevenson an der University of Melbourne über die positiven Effekte einer gesundheitlich orientierten Stadtplanung (2016; doi: 10.1016/S0140-6736(16)30066-6).

Der sesshafte Lebensstil und die Tendenz, auch für kurze Strecken auf das Auto zurückzugreifen, führt zu immer weniger körperlicher Bewegung. Außerdem belasten Kraftfahrzeuge die Luft in den Großstädten mit zusätzlichem Feinstaub. Beides trägt zu der Entwicklung von metabolischen Erkrankungen bei. Eine entsprechend angepasste Stadtplanung könnte hier breite Effekte im Sinne einer Primordialprävention erzielen, berichten die Forscher.

Bis 2050 werden in den USA, China und Indien die Bevölkerungszahlen voraussichtlich um 33 Prozent, 38 Prozent beziehungsweise 96 Prozent zunehmen. Bauliche Planungs­konzepte, die den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Infrastruktur berück­sichti­gen, werden daher dringend benötigt. 

Um in den Städten die Nutzung von Autos zu reduzieren, sollten Geschäfte des täglichen Bedarfs und Dienstleister fußläufig erreichbar sein. Parkmöglichkeiten sollten in den Innenstädten möglichst teuer und nicht zu breit verfügbar sein, so die Wissen­schaftler. Gleichzeitig müssten jedoch Fußgänger- und Radwege besser ausgebaut werden. Um Unfälle zu verhindern, sollten diese Wege ein besonders hohes Maß an Verkehrs­sicherheit aufweisen. Öffentliche Verkehrsmittel sollten besonders breit verfügbar sein.

Die Forscher entwarfen exemplarisch Modelle dieses neuen Stadtkonzeptes für Melbourne, London, Boston, Sao Paulo, Kopenhagen und Delhi und errechneten die möglichen Gesundheitsvorteile. Wenn die neuen Stadtkonzepte zu einer häufigeren Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad- und Fußgängerwegen führen, könnte beispielsweise für Melbourne eine Reduktion von kardiovaskulären Erkrankungen um 19 Prozent und für Diabetes um 14 Prozent erreicht werden, so die Epidemiologen.

Klima- und fußgängerfreundliche Städte bieten also nicht nur der Umwelt Vorteile. Wenn dieses Potential in künftigen Stadtplanungen genutzt werde, könnte dies die Gesundheit aller Bewohner fördern, so das Fazit der Arbeitsgruppe. © hil/aerzteblatt.de

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