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Virale Hepatitis: Wie sie bis 2030 eliminiert werden soll

Freitag, 7. Oktober 2016

Kopenhagen – Bis zum Jahr 2030 sollen virale Hepatidien eliminiert sein. Dieses Ziel hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesteckt. Auf dem WHO Regional Commitee for Europe im September 2016 in Dänemark übernahmen die Mitgliedsstaaten den entsprechenden Aktionsplan für Europa. Es bleiben aber noch einzelne Zweifel an der zeitgerechten Umsetzung.

Um das Ziel bis 2030 zu erreichen, empfiehlt das European Centre for disease prevention and control (ECDC) drei Schritte: 1) Screeningprogramme verbessern, damit auch jene von einer Hepatitis Infektion erfahren, die davon bisher noch nichts wissen. 2) Therapie- und Präventionsprogramme, wie etwa Impfungen und Prävention der Mutter-Kind-Transmission, intensivieren, um bestehende Überträgerketten zu durchbrechen und die Sterblichkeit zu reduzieren. 3) Nationale Beobachtungssysteme verbessern.

In einem weiteren Schritt berichtete Nedret Emiroglu, Direktorin der Abteilung Übertragbare Krankheiten, Gesundheitssicherheit und Umwelt der WHO in einerm Vortrag darüber, wie der Aktionsplan umgesetzt werden soll. Anhand von epidemiologischen Daten müssten zunächst Risikogruppen und besonders belastete Regionen identifiziert werden. Anschließend sollten bestehende Hürden und Ungleichbehandlungen in den europäischen Ländern aufgedeckt werden. Ihren letzten Schritt adressiert die Sonderbeauftragte der Regionaldirektorin an das Mitwirken des Gesundheitssystems und der Öffentlichkeit.

ECDC European Centre for Disease Prevention and Control

Besonders wichtig sei es dabei, den Menschen mit dem höchsten Risiko einen einfacheren Zugang zu Virustests zu ermöglichen. Dazu zählen an erster Stelle Drogenabhängige, Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) oder Migranten, die aus Ländern kommen, in denen die Hepatitis-Prävalenz höher ist.

Bei Drogenabhängigen ist Hepatitis weltweit nach dem sogenannten goldenen Schuss die häufigste Todesursache, sagte Claus Niederau, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin mit Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie am St. Josef-Hospital in Oberhausen. Denn anders als bei der impfbaren Hepatitis B können sich Hepatitis-C-Infizierte, die mit neuen Medikamenten geheilt wurden, erneut anstecken. Bei mehr als jedem fünften MSM tritt das nach fünf Jahren auch ein, berichtete Niederau im August bei einer Pressekonferenz in Berlin. Bei den Drogenabhängigen stecken sich nach fünf Jahren etwa 13 % wieder an.

Ohne eine Impfung könne die Hepatitis C in diesen Risikogruppen aufgrund der Re-Infektionsraten daher nicht eliminiert werden, ist sich Markus Cornberg von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover sicher. „Es ist ein Irrglaube, dass man HCV mit neuen Medikamenten, aber ohne Impfung komplett ausrotten kann.“ Auch das Robert Koch Institut schreibt in seinem Themenheft zu Hepatitis C, dass noch nicht absehbar sei, inwieweit die Entwicklung eines Impfstoffes gelingen wird. Das Virus sei genetisch sehr wandelbar und bilde Immune-Escape-Mutanten aus.

In Deutschland haben das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesminis­terium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine Strategie entwickelt, um HIV, Hepatitis B und C sowie andere sexuell übertragbare Krankheiten einzudämmen. Hepatitis B und C sind seit dem Kabinettsbeschluss im April 2016 erstmals enthalten. © gie/aerzteblatt.de

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