Ärzteschaft
Diskussion um Bürgerversicherung muss weitsichtig geführt werden
Freitag, 7. Oktober 2016
Berlin – Angesichts der Diskussion um die Einführung einer Bürgerversicherung hat der Hartmannbund eine „weitsichtige und vielschichtige“ Auseinandersetzung mit dem Thema gefordert. Hintergrund ist eine aktuelle Umfrage der IG Metall. Danach befürworten zwei Drittel der Deutschen die Einführung einer Bürgerversicherung bei gleichzeitiger Abschaffung der Privaten Krankenversicherung (PKV).
„Je näher die Bundestagswahl 2017 rückt, desto häufiger werden uns von Befürwortern der Bürgerversicherung Umfragen präsentiert, bei denen sich – je nach Fragestellung – klare Mehrheiten für eine von SPD, Grünen und Linken favorisierte Bürgerversicherung finden“, sagte Hartmannbund-Vorsitzender Klaus Reinhardt. Dabei sei es wichtig, die Debatte um eine Einheitsversicherung nicht eindimensional und mit eingeengtem Blick auf Aspekte wie vermeintliche Solidarität und angebliche Gerechtigkeit zu führen.
Zur Seriosität derartiger Befragungen gehöre der Hinweis, dass sich durch den Wegfall der Säule „Private Krankenversicherung“ das Gesundheitswesen insgesamt erheblich verändern werde. „Es kann nicht geleugnet werden, dass die PKV einen wesentlichen Anteil an der Sicherung von wichtigen Strukturen unseres Gesundheitssystems hat“, unterstrich Reinhardt. Sie sei Motor für Innovationen, die auch den gesetzlich Versicherten zugutekämen.
Patienten müssten darüber informiert werden, dass die Abschaffung der PKV auch für gesetzlich Versicherte nicht ohne Qualitäts-und Strukturverluste zu machen sei. „Dann sehen die Ergebnisse künftiger Umfragen auch anders aus“, so Reinhardt. Debatten um das Für und Wider der PKV auf Basis rudimentärer Fragestellungen zu führen, werde der wirklichen Herausforderung einer Reform des Gesundheitswesens in keiner Weise gerecht. © hil/sb/aerzteblatt.de

Geht es nur mit Qualitätsverlusten?

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