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Politik

Antibiotika­resistenzen stehen weiter im Fokus

Montag, 10. Oktober 2016

dpa

Berlin – Deutschland bemüht sich weiter um ein international abgestimmtes Vorgehen gegen Antibiotikaresistenzen: Auf Einladung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) treffen sich dazu heute und morgen internationale Vertreter von Wissenschaft, Human- und Tiermedizin sowie Pharmaindustrie und Zulassungsbehörden zum „Ersten globalen Expertennetzwerktreffen zu Antibiotika-Resistenzen“ in Berlin. Die Veranstal­tung ist ein Ergebnis der deutschen G7-Präsidentschaft im letzten Jahr, bei der eine bessere internationale Vernetzung zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen vereinbart worden war.

„Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, bricht eine tragende Säule unserer Gesundheits­versorgung weg“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Deshalb sei ein verantwortungsvoller Umgang mit neuen und bereits vorhandenen Antibiotika entscheidend.

Außerdem müsse die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika vorangetrieben werden. „Die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen kann nur gelingen, wenn wir weltweit an einem Strang ziehen. Da die Gesundheit von Mensch und Tier eng miteinander verwoben ist, gehört dazu auch, dass weltweit Human- und Tiermedizin sowie die Landwirtschaft enger zusammenarbeiten müssen“, sagte Gröhe.

Dem BMG zufolge wird etwa die Hälfte der global eingesetzten Antibiotika nicht sachgerecht eingesetzt und ein Drittel unnötigerweise verschrieben.

Themen des Treffens sind unter anderem Anreizmechanismen für die Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika sowie der Einsatz von Antibiotika an der Schnittstelle zwischen Human- und Tiermedizin („One-Health-Gedanke“).

Gröhe hatte auch gestern bei der Eröffnungsveranstaltung des World Health Summit in Berlin das Thema in den Vordergrund gestellt. „Der Kampf gegen Antibiotika-Resis­ten­zen und die Bewältigung von weltweiten Gesundheitskrisen erfordern eine enge Abstim­mung und Zusammenarbeit“, sagte er zum Auftakt des Treffens, das als wichtigstes strategisches Forum für globale Gesundheitsfragen gilt.

Das Bundeskabinett hatte im Mai 2015 die sogenannte Deutsche Antibiotika-Resistenz­strategie (DART 2020) beschlossen. Sie sieht unter anderem vor, Über­wachungs­systeme zu Antibiotika-Resistenzen und zum Antibiotikaverbrauch auszubauen, um neue Erreger und Resistenzen frühzeitig zu erkennen. Zudem sollen Bevölkerung und medizinisches Personal besser über die Resistenz- und Hygieneproblematik aufgeklärt werden.

Die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD haben außerdem Ende September einen 26-Punkte-Katalog gegen Antibiotikaresistenzen in den Deutschen Bundestag eingebracht. „Trotz erster Erfolge sind weitere Maßnahmen erforderlich, um einen sachgerechten Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin sicherzustellen und die Entstehung und die Zahl resistenter Infektionen zu reduzieren“, begründeten die Abgeordneten ihren Antrag. © hil/aerzteblatt.de

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