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Politik

Arzneimitteltherapie­sicherheit bleibt zentrale gesundheits­politische Aufgabe

Mittwoch, 12. Oktober 2016

/dpa

München – Die Arzneimitteltherapiesicherheit muss weiterhin eine zentrale Rolle in der Ge­sundheitspolitik einnehmen. Das hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) heute in München zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages deutlich ge­macht. Er könne sich nicht damit abfinden, dass jedes Jahr ungefähr 250.000 Menschen wegen vermeidbarer Fehlmedikation ins Krankenhaus eingewiesen würden, betonte der Minis­ter, der zugleich darauf hinwies, dass die Zahl der älteren Menschen mit chro­ni­schen und Mehrfacherkrankungen wachsen wird. Gleichzeitig würden Polymedikationen zunehmen und damit das Erfordernis guter Beratung.

Gröhe stimmte mit Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deut­scher Apothekerverbände, darin überein, dass die fachliche Einbindung von Apothekern bei der Erstellung von elektronischen Medikationsplänen unerlässlich sei, um die Risiken der Polymedikation zu minimieren. „Da bin ich selbstverständlich auf Ihrer Seite“, so der Minister, der die Entwicklung des Medikationsplans von der Papierform in eine elektro­ni­sche Variante als wichtiges Projekt betrachtet.

Das E-Health-Gesetz sieht die elektronische Form bereits vor. Start soll 2018 sein. Gröhe zeigte sich in München überzeugt, dass die Umsetzung bis dahin gelingen kann. Der Medika­ti­ons­plan solle ab 2018 „elektronisch und praktikabel durch die Apotheker ak­tu­alisiert werden können“, sagte der Minister. Die Apotheker sollten für den Mehr­auf­wand entsprechende Zuschläge erhalten, kündigte er an.

Zuvor hatte der ABDA-Präsident gefordert, den Medikationsplan schnell weiter­zu­ent­wickeln. Ein wirklicher Medikationsplan müsse vollständig und konsolidiert sein sowie um zielgenaue pharmazeutische Interventionen ergänzt werden können, um Therapietreue und -qualität zu verbessern, so Schmidt. Er wies darauf hin, dass nicht jeder der Patien­ten, „das volle Pa­ket“ benötigen werde. Dass der Medikationsplan zu einer Kosten­ex­plo­sion führen wird, glaubt er daher nicht. „Aber selbstverständlich muss allen klar sein, dass am Schluss mehr Versor­gungs­sicherheit mehr Geld kosten wird.“

DAV-Vorsitzender Becker fordert Vermeidung von Lieferengpässen
Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), appellierte in München an die Politik, mehr gegen Lieferengpässe bei Medikamenten zu unter­nehmen. „Wer in seine Apothekensoftware schaut, der findet inzwischen eine erschreckend lange Liste nichtverfügbarer Arzneimittel“, sagte Becker. Längst be­treffe es nicht nur Standard­präparate. Auch Impfstoffe und Antibiotika seien zum Teil über Monate hinweg nicht mehr verlässlich verfügbar.

Der DAV-Vorsitzende weiter: „Für die Apotheken wird es immer schwieriger sicherzu­stellen, dass aus diesen Lieferengpässen keine Versorgungs­eng­pässe oder gar Notfall­situationen werden. Daher fordern wir die Politik auf, endlich Maß­nahmen zu ergreifen, die eine ausreichende Verfügbarkeit von Arzneimitteln sicher­stellen.“ Ausschreibungen müssten so gestaltet sein, dass mindestens zwei pharma­zeu­tische Anbieter den Zu­schlag erhielten.

Vom 12. bis 14. Oktober 2016 findet der Deutsche Apothekertag 2016 in der Messe München statt. Rund 300 Delegierte aus jeweils 17 Apothekerkammern und -verbänden diskutieren und beschließen in der Hauptversammlung die zukünftigen Positionen ihres Berufsstandes. © may/EB/aerzteblatt.de

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