Politik
Medizinische Daten sollen besser verknüpft werden
Donnerstag, 13. Oktober 2016
Berlin – Die Daten aus Krankenversorgung und Forschung besser nutzbar machen möchte eine neue Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es stellt dafür zunächst 100 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren bereit. Die Universitätskliniken in Deutschland und die „TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung“ haben das „Förderkonzept Medizininformatik“ des Ministeriums jetzt einhellig begrüßt.
„Schon heute produzieren Klinik und Forschung sehr viele Daten. Immer mehr Röntgenbilder, Arztbriefe oder Laborwerte werden elektronisch erfasst, und gleichzeitig erlauben es neue biomedizinische Technologien, zum Beispiel das gesamte Erbgut von Tumorproben in kürzester Zeit zu entschlüsseln“, erläutert das BMBF auf der Internetseite zu dem Projekt.
Aber bisher würden diese Daten noch zu wenig miteinander verknüpft und in Zusammenhang gesetzt. „Forschungsdaten alleine sind oft nur ‚molekulare Momentaufnahmen‘ einer Erkrankung. Zusammen mit Behandlungsdaten, die der Arzt über einen längeren Zeitraum aufzeichnet, lassen sich der Verlauf und die Komplexität einer Krankheit viel genauer beschreiben“, umreißt das Ministerium das Potenzial.
In einem ersten Schritt sollen an Universitätskliniken und Partnereinrichtungen nun sogenannte Datenintegrationszentren aufgebaut und vernetzt werden. Sie sollen sich einem zentralen Problem in Forschung und Versorgung widmen: den unterschiedlichen Datenformaten und -strukturen, die bislang immer wieder verhindern, dass Forschungs- und Versorgungsdaten standortübergreifend verknüpft werden und für neue große Studien nutzbar sind.
Das BMBF-Konzept sieht außerdem vor, innovative IT-Lösungen für konkrete medizinische Anwendungen zu entwickeln.
Der Vorsitzende des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), Michael Albrecht, bezeichnete das Förderprogramm als „wichtiges Aufbruchssignal für Forschung und Gesundheitsversorgung“.
In einer Konzeptphase fördert das BMBF zunächst sieben Konsortien. Sie umfassen jeweils mindestens zwei Universitätskliniken sowie weitere Krankenhäuser, medizinische Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen und sollen Strategien für die gemeinsame Datennutzung und den Datenaustausch entwickeln. Ein nationales Steuerungsgremium koordiniert die Zusammenarbeit der Konsortien.
„Das BMBF hat damit eine Entwicklung angestoßen, die uns helfen wird, intelligente Lösungsstrategien zu entwickeln, um die Gesundheitsversorgung durch eine Zusammenarbeit zwischen Medizin und Informatik über den einzelnen Standort hinweg zu verbessern“, sagte der Präsident des Medizinischen Fakultätentages, Heyo Kroemer. © hil/aerzteblatt.de

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