Medizin
Schrittzähler in Studie ohne Vorteile für die Gesundheit
Freitag, 14. Oktober 2016
North Carolina – Wer Schrittzähler nutzt, erhöht seine Aktivität nicht genug, um der Gesundheit wirklich zu nützen. In The Lancet Diabetes & Endocrinology berichten Forscher um Kelly R. Evenson von der University of North Carolina über entsprechende Ergebnisse (doi:10.1016/S2213-8587(16)30284-4).
Bis zu 10.000 Schritte soll man laut der Angaben vieler Hersteller von Schrittzählern laufen. Das entspricht etwa fünf Kilometern. Wer einen Schrittzähler trägt, hat einen Überblick über die gelaufenen Schritte und wird so eher zur Bewegung animiert, so die Theorie. Bisher ist aber unklar, ob Schrittzähler wirklich helfen, sich mehr zu bewegen.
Die Forscher untersuchten den Effekt der Schrittzähler im Rahmen der sogenannten TRIPPA-Studie. 800 Arbeiter aus 13 verschiedenen Firmen in Singapur wurde ein Schrittzähler gestellt. Einige Teilnehmer erhielten Geld (15 Singapur-Dollar) oder konnten einen Geldbonus an eine Wohltätigkeitsorganisation spenden, wenn sie ihr Pensum von 50.000 bis 70.000 Schritten pro Woche schafften. Die körperliche Aktivität der Teilnehmer wurde vor und nach der Studie untersucht.
Etwa 40 Prozent der Teilnehmer nutzten den Schrittzähler nach sechs Monaten nicht mehr. Lediglich die Gruppe, die Geld erhielt, erhöhte ihre Schrittzahl in den ersten sechs Monaten um 570 Schritte täglich. Nach zwölf Monaten fielen diese Teilnehmer jedoch auf ihr altes Aktivitätsniveau zurück. Die Kontrollgruppe, die keinen Schrittzähler besaß, aber regelmäßig Informationen zu Sporteinheiten erhielt, war nach zwölf Monaten sogar aktiver als alle Teilnehmer mit Schrittzählern. Zum Schluss der Studie nutzten noch zehn Prozent der Teilnehmer den Zähler.
Insgesamt sprechen die Ergebnisse dagegen, dass Schrittzähler geeignet seien, die körperliche Aktivität wesentlich zu steigern, so die Forscher. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema
