Ärzteschaft
Neue S3-Leitlinie Polytrauma erschienen
Montag, 17. Oktober 2016
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat zusammen mit 20 medizinischen Fachgesellschaften die S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung überarbeitet und neu herausgegeben. Die neue Leitlinie dokumentiert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Versorgung Schwerverletzter am Unfallort, im Schockraum und im Operationssaal.
Der DGU zufolge erleiden mehr als 30.000 Menschen jedes Jahr eine schwere Verletzung. „Bei der Behandlung Schwerverletzter ist Schnelligkeit gefragt – oft zählt jede Minute“, sagte DGU-Vorstandsmitglied Bertil Bouillon, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Köln-Merheim. Umso wichtiger sei es, dass Unfallchirurgen in solchen Situationen Prioritäten setzen. „Mit der neuen S3-Leitlinie Polytrauma geben wir ihnen Empfehlungen an die Hand, wie die Behandlung in der akuten Situation systematisch ablaufen kann“, verwies Bouillon.
Dabei fokussiert die neue Leitlinie auf einzelne Behandlungsabschnitte, wie etwa die Rettungsmedizin direkt nach dem Unfall: „Die Sicherung der Atemwege steht im Vordergrund dieser Primärtherapie“, so Bouillon. Handlungsempfehlungen biete die Leitlinie außerdem für Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Wirbelsäulen-, Extremitäten- und urologischen Verletzungen. Auch zum Vorgehen im Schockraum gebe sie klare Hinweise.
„Die jetzige Leitlinie, welche die erste Polytrauma-Leitlinie aus dem Jahr 2011 ablöst, gibt auch konkrete Empfehlungen zur Operation von Schwerverletzten“, sagte der Mediziner. So sollten Fremdkörper bei schweren Brustkorbverletzungen beispielsweise erst unter kontrollierten Bedingungen im OP entfernt werden. © hil/sb/aerzteblatt.de

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