NewsPolitikAMNOG: Einsparungen für Arzneimittel steigen
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Politik

AMNOG: Einsparungen für Arzneimittel steigen

Dienstag, 18. Oktober 2016

/dpa

Berlin – Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) sorgt zunehmend für höhe­re Einsparungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Kran­kenversicherung (PKV). Darauf hat Bertram Häussler, Geschäftsführer des IGES Insti­tuts, heute in Berlin anläss­lich der Vorstellung des „Arzneimittelatlas 2016“ aufmerk­sam gemacht.

Zwar habe die 2011 eingeführte Reform in den ersten Jahren kaum Einsparungen erzielt. 2015 seien die AMNOG-Rabatte jedoch „sehr stark“ auf 960 Millionen Euro gestiegen, hieß es vom Leiter des IGES Instituts. Für 2016 prognostizierte Häussler Einsparungen in Höhe von 1,35 Milliarden Euro. 2017 geht er sogar von 1,8 Milliarden Euro aus.

Der Großteil entfällt auf die GKV, für die PKV nimmt Häussler Einsparungen in Höhe von acht Prozent der Arzneimittelausgaben der GKV an. „Das AMNOG hat zunächst ganz wenig gebracht“, so Häussler. Jetzt aber wirke es. „Je weiter die Arznei­mittel, die 2011, 2012, 2013 neu waren, in den Markt kommen, desto größer werden die Einsparungen.“ Häus­sler schätzt, dass das AMNOG am Ende rund drei Milli­arden Euro an Kostensen­kungen für GKV und PKV bringen wird.

Dem Arzneimittelatlas zufolge, der jährlich vom Verband forschender Arzneimittel­her­steller (vfa) in Auftrag gegeben wird, haben sich neben den AMNOG-Rabatten auch die Ausgaben der GKV für Medikamente stabilisiert – und sollen auch in den Folgejahren konstant bleiben. Das IGES-Institut bezifferte die Kosten für das Jahr 2015 auf 34,9 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 4,4 Prozent. Die Mehr­aus­gaben seien auf einen gestiegenen Verbrauch sowie neue Arzneimittel zurückzuführen, so Häussler. Für das laufende Jahr rechnet er mit einem Anstieg um 4,3 Prozent, für 2017 geht er von 4,6 Prozent aus.

Insbesondere bei den neuen Therapien der Hepatitis C haben sich laut IGES die Ausga­ben 2015 sehr viel zurückhaltender entwickelt als vielfach befürchtet. Die Preise für die­se neuen Arzneimittel seien durch die Verhandlungen gesenkt worden. Darüber hinaus sei der Verbrauch inzwischen deutlich gesunken. „Daher erwarten wir, dass die Ausga­ben für diese Krankheit 2016 spürbar zurückgehen und sich anschließend weit­gehend sta­bilisieren werden“, sagte Häussler. Er sprach von Kosten in Höhe von 60 bis 70 Milli­onen Euro pro Monat.

Auch bei Krebstherapien ist trotz der hohen Innovationsintensität der Anteil der Ausga­ben für onkologische Wirkstoffe an den gesamten Arzneimittelausgaben in den vergan­genen fünf Jahren nur moderat gestiegen.

Aus Sicht von vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer zeigt sich in der Gesamtschau, dass die Einspareffekte durch Patentabläufe und verhandelte Rabatte die Mehrausga­ben für Innovationen übersteigen. Kritik übte sie an den Plänen der Bundesregierung, dem Gemeinsamen Bundesausschuss mit dem Gesetz zur Stärkung der Arzneimittel­ver­sorgung (AMVSG) die Möglichkeit zu eröffnen, im Rahmen der frühen Nutzen­bewertung bei nicht belegtem Zusatznutzen die Verordnung für bestimmte Patienten­gruppen auszu­schließen. Sie fürchte, neue Therapien und Therapiealternativen könnten Patienten ver­wehrt werden.

Fischer warnte auch davor, das geplante Arztinformationssystem nicht als reines Infor­ma­tionssystem, sondern als Verordnungssteuerungs- und Kontrollsystem zu etablie­ren. Die Sorge sei, dass unter dem Deckmäntelchen der Information Rationierung statt­finden könne und die Therapiefreiheit des Arztes eingeschränkt werde, sagte sie. © may/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS LNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER