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Politik

IQWiG findet für Dreierkombination bei HIV keinen Vorteil

Dienstag, 18. Oktober 2016

Köln – Die Behandlung mit der Kombination Emtricitabin/Rilpivirin/Tenofoviralafenamid (Handelsname Odefsey) bietet Erwachsenen und Jugendlichen, die mit dem humanen Immundefizienzvirus von Typ 1 (HIV-1) infiziert sind, keinen Vorteil. Das fand das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einer frühen Nutzen­bewertung heraus. Demnach ist ein Zusatznutzen gegenüber den zweckmäßigen Ver­gleichs­therapien nicht belegt. Für keine der vier Fragestellungen lagen laut Institut aus­sagekräftige Daten vor.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat nach Behandlungsstatus und Alter zwischen vier Gruppen von Patienten unterschieden. Für therapienaive Erwachsene, therapienaive Jugendliche sowie vorbehandelte Erwachsene oder Jugendliche hat er jeweils andere zweckmäßige Vergleichstherapien festgelegt.

Allerdings hat der Hersteller dem IQWiG zufolge die beiden Fragestellungen für Jugend­liche nicht bearbeitet. Begründung sei, dass Jugendliche nur einen kleinen Teil der Ziel­population ausmachten und die Leitlinienempfehlungen für Jugendliche und Erwach­sene nicht grundsätzlich voneinander abwichen.

Dieser Argumentation folgt das IQWiG nicht: „Jugendliche sind von der Fachinformation für die Wirkstoffkombination erfasst und damit für die Nutzenbewertung relevant“, er­klär­ten die Wissenschaftler. Aus Leit­linien­empfehlungen könne nicht geschlussfolgert wer­den, dass die zweckmäßige Vergleichstherapie für Erwachsene und Jugendliche iden­tisch sei. Für die Nutzen­bewertung leiten die IQWiG-Wissenschaftler daraus jedoch keine Konsequenzen ab, da sie ohnehin keine relevanten Studien identifizieren konnten.

Auch für vorbehandelte oder therapienaive Erwachsene konnte das Institut keine Stu­dien identifizieren, in denen die neue Wirkstoffkombination gegen die jeweilige zweck­mä­ßi­ge Vergleichstherapie getestet wurde. Das IQWiG folgt der Argumentation des Her­stellers nicht, der für therapienaive Erwachsene einen Anhaltspunkt für einen nicht quan­tifizierbaren Zusatznutzen sieht.

Der Hersteller geht davon aus, dass die klinische Evi­denz zu Rilpivirin und zu Emtricita­bin/Tenofoviralafenamid auf die Dreier­kombination über­tragbar sei. Das ist dem IQWiG zufolge jedoch nicht durch geeignete klinische Daten gestützt. Somit könne auch kein Zusatznutzen abgeleitet werden, erklärten die Wissenschaftler. © hil/sb/aerzteblatt.de

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