Vermischtes
Bürgerentscheid zur Zukunft von geschlossener Geburtshilfestation
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Neu-Ulm – Wegen des Mangels an Hebammen gibt es in vielen Regionen Probleme beim Betrieb der Kreißsäle. In Schwaben wurde die Geburtshilfe in Illertissen geschlossen, weil die Hebammen kündigten. Nun entscheiden die Bürger im Landkreis, ob die Station wieder aufgemacht wird. Dort wird am Sonntag an der Wahlurne über die Zukunft des Kreißsaals entschieden.
Eine Initiative hatte Unterschriften gesammelt und damit nun einen Bürgerentscheid durchgesetzt. Statt der angegebenen rund 22.000 Überschriften blieben nach Überprüfung der Listen durch die Behörden zwar nur knapp 17.000 gültige Unterschriften übrig, doch auch das waren mehr als genug für das Bürgerbegehren. Denn schon etwa 7.000 Unterzeichner hätten nach Angaben des Landratsamtes genügt. Die Initiatoren fordern, dass die Geburtshilfestation dauerhaft erhalten bleibt.
Der Neu-Ulmer Kreistag hat dieser Forderung einen zweiten Bürgerentscheid entgegengesetzt, der den Wählern am Sonntag ebenfalls vorgelegt wird. Darin wird gefragt, ob über die Zukunft der Geburtshilfe erst im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für alle drei Kliniken des Landkreises entschieden werden soll. Das Kreisparlament macht geltend, dass derzeit voraussichtlich ein Defizit von fast vier Millionen Euro bei den Krankenhäusern anfällt. Eine Bestandsgarantie für Illertissen will das Kreisparlament vorläufig noch nicht geben.
In vielen Gegenden Deutschlands gibt es Probleme mit dem Erhalt der Kreißsäle. Insbesondere weil die Kliniken oftmals händeringend Hebammen suchen, Stellen aber nicht besetzen können. Das Klinikum im schwäbischen Memmingen hatte erst kürzlich Alarm geschlagen, dass das Personal der Frauenklinik am Limit arbeite. Grund ist, dass die Zahl der Geburten stark ansteigt. Memmingen ist dabei auch davon betroffen, dass es nun Frauen aus dem Raum Illertissen mitbetreuen muss.
© dpa/aerzteblatt.de

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