NewsVermischtesHorrorclowns rufen Klinikclowns auf den Plan
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Vermischtes

Horrorclowns rufen Klinikclowns auf den Plan

Dienstag, 25. Oktober 2016

/dpa

Berlin – Kurz vor Halloween verzeichnet die Polizei in Deutschland immer mehr Übergriffe von „Horror-“ oder „Grusel-Clowns“. Die Menschen hinter den Masken erschrecken oder attackieren Passanten, teils mit Kettensägen, Messern oder Äxten. Nun melden sich be­sorgt die Klinikclowns zu Wort. Sie fürchten um ihr Image und sorgen sich, dass der mehr als fragwürdige Trend aus den USA den therapeutischen Nutzen ihrer Arbeit gefährdet.

„Grusel-Clowns sind keine Clowns. Es sind wirre Menschen, die ihre destruktiven Nei­gun­gen nur auf diese armselige Art ausleben wollen. Sie sind weder komisch noch be­ein­druck­end, sondern ein grotesker Abklatsch einer zutiefst menschlichen, positiven Freude an der Anarchie“, heißt es vom Dachverband Clowns in der Medizin und Pflege.

Der Ver­band stellt klar, dass Clowns eigentlich das Gegenteil darstellen und fordert, dass die geschmack­losen Versuche, Aufmerksamkeit zu erringen, weniger in die Schlagzeilen geho­ben werden. Als Abgrenzung sollten Medien die Maske und ihren Träger eher als „Grinse-Fratze“ bezeichnen, schlagen die Klinikclowns vor.

Sie machen deutlich, dass die Klinikclowns eine positive Kraft der Anarchie dahin bringen würden, wo oft Technik, Routine und Ar­beitsvorgaben scheinbar allzu reibungs­los funk­tio­nierten. „In Kliniken, Seniorenheimen und medizinischen Institutionen helfen sie, Selbst­heilungskräfte zu aktivieren und die Lebensqualität zu steigern“, schreiben sie. Ihre Späße gingen zudem „nie auf Kosten anderer“.

Der Verein Rote Nasen Deutschland fürchtet, dass die „Grusel-Clowns“ eine Kunstform verfälschen, die von hohem therapeutischem Nutzen ist und auf einer fundierten Aus­bil­dung basiert. „Wer Kinder und Erwachsene erschrickt und sich dabei hinter einer Mas­ke verbirgt, rich­tet nicht nur seelischen Schaden bei den Betroffenen an, sondern be­schä­digt das Bild von Clowns in der Öffentlichkeit“, sagte Claus Gieschen, Geschäfts­führer der Rote Na­sen. Letztendlich gefährde er damit die therapeutische Clownkunst und da­mit Momen­te der Fröhlichkeit für Kinder auf Krankenstationen oder Senioren in Pfle­ge­heimen.

Kein Verständnis für die Täter zeigt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). „Solche üblen Gags können schlimme Folgen haben“, sagte der CSU-Politiker der Passauer Neuen Presse. „Wir werden da deshalb auch nichts durchgehen lassen und jeden Fall konsequent verfolgen sowie entsprechend ahnden.“ Auch NRW-Innen­minister Ralf Jäger (SPD) will „mit aller Konsequenz“ dagegen vorgehen. Sein Amts­ko­lle­ge NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) bezeichnete die Grusel-Clowns als „Straf­täter“. „Wer andere sprichwörtlich zu Tode erschrecken will, ist nicht lustig, sondern ein Straftäter“, sagte er der Bild.

Die Seniorenunion der nordrhein-westfälischen CDU forderte heute als Reaktion auf „Horrorclowns“ ein generelles Vermummungsverbot in der Öffentlichkeit. Das Phänomen verunsichere unter anderem auch ältere Menschen „massiv“, erklärte deren Vorsitzender Leonhard Kuckart in Düsseldorf. Die Polizei würde durch die Verschärfung eine Hand­ha­be erhalten, um gegen das „Gesindel in Clownsmaskerie“ durchzugreifen.

Unterdessen gibt es weitere Verletzte, die teils in Kliniken eingeliefert werden mussten. Darunter sind auch „Horrorclowns“, die verletzt wurden, nachdem sich Opfer zur Wehr setzten. Die Polizei warnt bundesweit seit Tagen vor unkalkulierbaren Reaktionen bei der­artigen Clownan­griffen, aber auch vor Selbst­jus­tiz von Betroffenen. Dem WDR zu­fol­ge geht das Landeskriminalamt in Nordrhein-Westfa­len davon aus, dass sich die Zahl der Fälle in den kommenden Tagen noch erhöhen wird. „So etwas poten­ziert sich“, sagte ein LKA-Sprecher dem Sender und verwies auf die anstehenden Hallo­weenfeiern.

Der zweifelhafte Trend der Grusel-Clowns hat seinen Ursprung in den USA. Seit zwei Jahren registrieren die Behörden dort entsprechende Vorfälle. © may/EB/dpa/afp/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER