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Politik

Bezahlung nach Qualität: Krankenhausverband mahnt zur Vorsicht

Dienstag, 25. Oktober 2016

Berlin – Der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands, Chris­toph Radbruch, mahnt in der Debatte um eine Bezahlung von Krankenhäusern nach Qualität statt Menge zur Vorsicht. „Alle Vorschläge, die auf eine qualitätsabhängige Fi­nan­zierung von Krankenhausleistungen abzielen, müssen die speziellen Anforderungen in der Behandlung und Pflege von Patienten mit Behinderungen, demenziellen oder psy­chischen Erkrankungen besonders berücksichtigen“, sagte Radbruch heute in Berlin.

Eine hohe und vergleichbare Qualität sei ein sinnvolles Ziel, aber verletzliche Patienten­gruppen bräuchten eine optimale Versorgung und dürften in Reformprozessen nicht die Verlierer sein, so Radbruch weiter.

Der Vorstoß einer qualitätsabhängigen Bezahlung stammt vom CDU-Bundesfach­aus­schuss Gesundheit und Pflege. In einem gestern öffentlich gewordenen Papier sprechen sich die CDU-Experten „für die Einführung eines durchgehend qualitätsorientierten Erlös­systems und einer qualitätsorientierten Versorgungsplanung“ aus. Um kurzfristig zu Qua­li­tätssteigerungen zu kommen, solle es Modellversuche geben.

Im bestehenden System gibt es laut CDU-Analyse nur „unzureichende Anreize zur Qua­litätssteigerung“. Die Versorgung richte sich demnach an Akuterkrankungen aus – chro­nische und psychische Langzeiterkrankungen würden zu wenig berücksichtigt. Anreize zur wirtschaftlichen Verbesserung lägen vor allem in „Mengensteigerung und Kostenre­duk­tion“.

Um mehr Qualität zu erzielen, will die CDU zusätzliche „Qualitätsparameter“ in das be­stehende Fallpauschalensystem einbauen. Damit solle man zu einer wissenschaftlich wie juristisch gewichteten „Qualitätszahl“ für die jeweilige Behandlung kommen. Zudem seien Investitionen in höhere Qualität etwa bei der Personal- und Geräteausstattung nötig. Darüber hinaus setzt die CDU auf die „Marktmacht“ des Patienten und auf den Zwang zu einer „transparenten und vergleichenden Darstellung der Qualität“ der Krankenhäuser.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) reagierte verhalten auf das Papier seiner Parteikollegen und verwies auf bereits angeschobene Verbesserungen. © kna/aerzteblatt.de

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