Hochschulen
Wissenschaftsrat empfiehlt doppelgleisigen Ausbau der Universitätsmedizin
Dienstag, 25. Oktober 2016
Köln – Auf die besondere Bedeutung der Universitätsmedizin als „Fundament des Gesundheitssystems“ hat der Wissenschaftsrat (WR) in einer neuen Expertise „Die Perspektiven der Universitätsmedizin“ hingewiesen. „Dieses Fundament gilt es angesichts des sich beschleunigenden wissenschaftlich-technologischen Fortschritts in der Medizin wie auch mit Blick auf die wachsenden Herausforderungen bei der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu stärken“, sagte der Vorsitzende des Rats, Manfred Prenzel.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt dazu zwei Strategien, die parallel umgesetzt werden sollten: Den Ausbau bestehender Strukturen an allen universitätsmedizinischen Standorten und den Aufbau vollständig neuer Bereiche, die jungen Wissenschaftlern und Ärzten besondere Perspektiven bieten, so genannte „Profilbereiche“.
Ausbau bestehender Strukturen
Dazu gehören laut Wissenschaftsrat verbesserte Rahmenbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs, insbesondere in der klinischen Forschung. Unterschiedliche Gruppen von Wissenschaftlern benötigten strukturierte Karrierewege und attraktive berufliche Ziele auch neben der Professur.
Handlungsbedarf sieht der Wissenschaftsrat außerdem bei der Qualitätssicherung von Forschung und Lehre und bei der Weiterentwicklung von Forschungs- und informationstechnologischen Infrastrukturen. „Diese Maßnahmen werden aber nicht ausreichen, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Universitätsmedizin im internationalen Wettbewerb sicherzustellen“, warnt der Rat.
Der Wissenschaftsrat schlägt daher einen zweiten, neuen Ansatz vor: Er empfiehlt den Aufbau sogenannter Profilbereiche in der Universitätsmedizin. Diese Organisationsstrukturen sollen die klassische Fächeraufteilung in der Medizin überwinden und eine Spezialisierung in Forschung und Krankenversorgung auf internationalem Spitzenniveau ermöglichen.
Die neuen Profilbereiche sollen „spezifischen Anforderungen unter anderem an Forschungs- und Translationsleistungen, Weiterbildungsstrukturen, Karrierewege und -ziele für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie an die Qualitätssicherung von Forschung und Versorgung genügen“, so die Vorstellung des Wissenschaftsrats. Er fordert dafür „kreative Konzepte für innovative Organisationsstrukturen, die sich im Wettbewerb als zukunftsweisend qualifizieren“. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema



Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.