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Ausland

Haiti: Hilfswerk warnt vor steigender Opferzahl durch Cholera

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Port-au-Prince/Bonn – In Haiti wächst laut Helfern nach dem Wirbelsturm „Matthew“ die Gefahr einer Cholera-Epidemie. „Ein riesiges Problem ist die Wasserversorgung. Damit ist auch das Risiko für Infektionskrankheiten groß“, sagte der Lateinamerika-Referent des katholischen Hilfswerks Misereor, Heinrich Oelers.

Zu den mehr als 500 Opfern, die der Wirbelsturm selbst gefordert habe, könnten zahl­reiche weitere Tote durch sich ausbreitende Infektionskrankheiten hinzukommen. „Das kann mittelfristig schlimmer sein als die Gewalt, die der Hurrikan erzeugt hat“, sagte Oe­lers, der sich in der vergangenen Woche selbst ein Bild von der Lage im Land gemacht hatte.

Besonders betroffen von den Verwüstungen durch den Wirbelsturm seien ländliche und bergige Regionen im Westen und Südwesten des Landes, die schwer zugänglich und des­halb für Helfer nur begrenzt erreichbar seien, so Oelers. Die Menschen dort litten vor allem unter dem Verlust ihrer Ernte. Empfindliche Kulturen wie Mais, Bohnen und Gemü­se seien zerstört worden, die Felder verwüstet. Kurzfristig benötigten die Menschen Nahrungsmittelhilfen, allerdings dürfe dies nicht das einzige Mittel bleiben.

„Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute wieder aussäen und pflanzen können“, betonte Oelers. Dafür sei die Bereitstellung von lokalem, angepasstem Saatgut wichtig. „Wenn man jetzt aussät, dann kann man in drei Monaten wieder ernten. Dann ist die Nahrungsmittel­ver­sor­gung gesichert.“

Die Menschen in den verwüsteten Gebieten benötigten zudem dringend Unterstützung beim Wiederaufbau. Zahlreiche Häuser seien komplett zerstört oder schwer beschädigt. „Die Menschen brauchen Schutz gegen den Regen, nicht nur für sich, sondern auch für die Tiere und ihre Vorräte.“

Der Hurrikan „Matthew“ war Anfang Oktober auf Haiti getroffen und hatte dort schwere Schäden angerichtet. Offiziellen Zahlen zufolge starben mehr als 500 Menschen; mehr als 175.000 wurden obdachlos. Laut den Vereinten Nationen sind 1,4 Millionen Men­schen in Haiti auf Hilfe angewiesen, mehr als 40 Prozent von ihnen Kinder.

© kna/aerzteblatt.de

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