Ausland
Polio fast vollständig ausgerottet
Freitag, 28. Oktober 2016
Berlin – Noch nie war die 1988 gegründete globale Initiative zur Ausrottung von Poliomyelitis (Polio) ihrem Ziel so nah wie heute: 2015 wurden weltweit nur 74 Poliofälle registriert. Zum Vergleich: 1988 waren es noch rund 350.000 Fälle. Inzwischen sind vier von sechs Regionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) poliofrei zertifiziert, die Region Afrika könnte im nächsten Jahr hinzukommen.
Anlässlich des heutigen Weltpoliotages rief die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Sabine Weiss, die Internationalen Gemeinschaft deshalb auf, im Kampf gegen die Krankheit gemeinsam an einem Strang zu ziehen. „Die Ausrottung von Polio darf nicht am Geld scheitern“, so die Politikerin.
Sie forderte die Geberstaaten auf, konsequent zur vollständigen Finanzierung der Impfungen beizutragen. Staatliche und nichtstaatliche Akteure vor allem in Nigeria, Afghanistan und Pakistan sollten zugleich dafür sorgen, dass Impfteams die betroffenen Regionen sicher versorgen könnten.
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Aktuell ist Polio nur noch in Afghanistan und Pakistan regional verbreitet, weil dort nicht flächendeckend geimpft wird. Einen Rückschlag mit drei neuen Fällen gab es in diesem Jahr in Nigeria, das Ende 2015 bereits von der WHO für poliofrei erklärt worden war. Die neuen Fälle in Nigeria wie auch die regionale Verbreitung in Afghanistan und Pakistan ist vor allem darauf zurückzuführen, dass dort Terror und Bürgerkrieg flächendeckende Impfungen unmöglich machen.
Obwohl das Virus in Deutschland seit Jahren als ausgerottet gilt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung mit einem inaktivierten Poliomyelitis-Impfstoff (IPV) für Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Erwachsene die beispielsweise nach Afghanistan, Pakistan oder Nigeria reisen, sollten sich eine Auffrischungsimpfung geben lassen. Denn laut RKI besteht theoretisch auch hierzulande Möglichkeit, sich durch eingeschleppte Polioviren zu infizieren.
© hil/sb/aerzteblatt.de

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