Medizin
Zeitumstellung kann schwere Depressionen fördern
Freitag, 28. Oktober 2016
Aarhus – Die Umstellung der Uhren auf die Winterzeit belastet viele Menschen psychisch. In Dänemark kommt es jedes Jahr zu einem Anstieg der Krankenhausbehandlungen wegen schwerer Depressionen, wie eine Untersuchung in Epidemiology (2016; doi: 10.1097/EDE.0000000000000580) belegt.
Die Umstellung auf die Winterzeit bedeutet, dass die Dämmerung eine Stunde früher einsetzt. Das ist gerade für Menschen in nordischen Ländern stark belastend. Viele kehren das erste Mal seit Monaten im Dunkeln von der Arbeit zurück mit der Aussicht, dass dies auch in den nächsten Monaten der Fall sein wird. Dass sie morgens dafür eine Stunde gewinnen, bemerken die meisten nicht, da sie die Zeit im Badezimmer oder beim Frühstück verbringen. Der plötzliche (empfundene) Verlust von einer Stunde Tageslicht schlägt vielen auf das Gemüt.
In Dänemark steigen dann für einen Zeitraum von etwa zehn Wochen die Hospitalisierungen wegen schwerer Depressionen an, wie Søren Østergaard von der Universitätsklinik Aarhus in einer Analyse des Danish Psychiatric Central Research Register ermittelt hat. In den Jahren 1995 bis 2010 gab es jeweils ab Ende Oktober einen Anstieg der Inzidenzrate von unipolaren depressiven Episoden um 11 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall 7 bis 15 Prozent), der über etwa zehn Wochen anhielt. Einen gegenläufigen Trend nach Beginn der Sommerzeit mit einer Abnahme der depressiven Episoden konnte Østergaard dagegen nicht feststellen. © rme/aerzteblatt.de

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