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Medizin

Akute Hepatitis C: Heilung in nur sechs Wochen möglich

Montag, 31. Oktober 2016

dpa

Hannover – Die Behandlung mit einer fixen Kombination aus Ledipasvir und Sofosbuvir kann eine akute Hepatitis C innerhalb von nur sechs Wochen zur Ausheilung bringen. Dies zeigt eine aktuelle Studie in Lancet Infectious Diseases (2016; doi: 10.1016/S1473-3099(16)30408-X)

Das Hepatitis C-Virus (HCV) wird durch infiziertes Blut übertragen. Die Infektion führt, wenn überhaupt, nur zu geringen Symptomen, weshalb die Erkrankung nur selten im akuten Stadium diagnostiziert wird. Zu möglichen Szenarien gehört eine Nadelstich­verletzung, ein sexueller Kontakt mit einer HCV-positiven Person oder ein intravenöser Drogenkontakt.

Nicht immer kommt es nach einer akuten Erkrankung zu einer chronischen Hepatitis C. Experten schätzen die Wahrscheinlichkeit auf zehn bis 50 Prozent. Den Patienten wird dennoch in der Regel zu einer sofortigen Behandlung geraten. In der Vergangenheit erfolgte sie mit einem Interferon. Dies war sehr zeitaufwendig – eine Behandlung dauerte 24 Wochen – und häufig auch mit Nebenwirkungen verbunden. 

Seit 2014 gibt es neue Wirkstoffe, die direkt die Replikation der HC-Viren hemmen. Die neuen Therapie-Regimes kommen mittlerweile ohne Interferon aus und erreichen bei der chronischen Hepatitis C in acht bis zwölf Wochen ein anhaltendes virologisches Ansprechen (SVR), die einer Ausheilung gleichgesetzt wird. Wenn die Behandlung im akuten Stadium erfolgt, sind nach den jüngsten Ergebnissen der deutschen „HepNet Acute HCV IV“-Studiengruppe nur sechs Wochen erforderlich.

An der weltweit ersten Studie zur Interferon-freien Behandlung einer akuten HCV-Infektion nahmen 20 Patienten aus zehn Zentren in ganz Deutschland teil. Voraus­setzung für die Teilnahme war eine Infektion mit dem Hepatitis C-Virus des Genotyps 1 sowie der Ausschluss weiterer Infektionskrankheiten wie Hepatitis B oder HIV.

Die Serokonversion durfte nicht länger als vier Monate zurückliegen, und bei Behandlungsbeginn musste eine Virämie (HCV RNA ≥ 103 IU/ml) vorliegen. Die Patienten wurden mit einer fixen Kombination aus Ledipasvir (90 mg) plus Sofosbuvir (400 mg) behandelt. Sie sollten die Tablette einmal täglich über sechs Wochen einnehmen. Endpunkt der Studie war ein fehlender Virusnachweis 12 Wochen nach Ende der Therapie, das heute übliche Kriterium für eine SVR. 

Sie wurde, wie das Team um Heiner Wedemeyer von der Medizinischen Hochschule Hannover jetzt mitteilt, von allen 20 Patienten erreicht. Alle Patienten seien geheilt und es habe keine nennenswerten Nebenwirkungen gegeben, berichten die Mediziner. Dass die Therapiezeit bei einer neu erworbenen Hepatitis C-Virusinfektion auf sechs Wochen verkürzt werden kann, ist für die Autoren nicht nur für die klinische Praxis interessant. Es könnte auch zu Kostenersparnissen kommen – sofern der Hersteller entsprechende Verpackungseinheiten anbieten würde. © rme/aerzteblatt.de

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