Medizin
Apps könnten Vorhofflimmern aufdecken
Mittwoch, 2. November 2016
Hong Kong – Die Nutzung einer speziellen App könnte dazu beitragen, eine Reihe von bisher unentdeckten Fällen von Vorhofflimmern zu detektieren. In der Zeitschrift Heart, einem Journal der BMJ-Gruppe, veröffentlichten Ngai-yin Chan und Chi-chung Choy vom Princess Margaret Hospital in Hong Kong die Ergebnisse ihrer Untersuchung (doi:10.1136/heartjnl-2016-309993).
Vorhofflimmern kann sich klinisch durch Tachykardien, Palpitationen und einen unregelmäßigen Herzschlag äußern. Es kann jedoch von den Patienten auch unbemerkt bleiben. Bekanntlich steigt durch die Rhythmusstörung das Risiko für Schlaganfälle. Die Patienten benötigen bei einem permanenten Vorhofflimmern häufig eine Frequenzkontrolle und eine orale Antikoagulation.
Durch die mittlerweile hohe technische Reife von Smartphones könnten Apps einen wichtigen Beitrag leisten, solche Rhythmusstörungen zu detektieren. Diese Apps funktionieren häufig mit einem speziellen Gehäuse für das Handy, welches die Potentialdifferenz zwischen den beiden Händen in Form einer bipolaren Ableitung darstellen kann. So könnten bereits einfache Rhythmusstörungen wie ein Vorhofflimmern erkannt werden.
In der Studie wurden 13.122 Bewohner Hong Kongs im Rahmen eines Screeningprogramms mit der App getestet. Die beiden Wissenschaftler untersuchten, wie viele zusätzliche Fälle von Vorhofflimmern die App detektieren konnte.
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In 56 Fällen war das EKG nicht auswertbar. Bei 101 Probanden konnten die Wissenschaftler ein Vorhofflimmern feststellen, von denen 66 keinerlei Symptome spürten. Im Durchschnitt lag der sogenannte CHA2DS2VASc-Score dieser Teilnehmer bei 3,1, sodass der überwiegenden Teil vermutlich von einer Behandlung profitiert hätte. Im gesamten Kollektiv betrug die Prävalenz für Vorhofflimmern 8,5 Prozent, von denen 1,8 Prozent durch die App festgestellt wurden.
Prinzipiell könnten entsprechende Apps ein Hilfsmittel für Massenscreenings sein, meinen die Wissenschaftler. Ob die zusätzliche Detektion und Behandlung auch langfristig das Risiko für Schlaganfälle senken kann, sei durch die Studie aber nicht gesichert.
© hil/aerzteblatt.de

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