Vermischtes
SleepCoacher-App gibt Tipps für einen besseren Schlaf
Mittwoch, 2. November 2016
Providence - Eine neue App soll Schlafdauer und -unterbrechungen messen. Daraus leitet sie wissenschaftlich fundierte Ratschläge ab, so dass Nutzer besser und erholsamer schlafen. Beim User Interface Software and Technology Symposium in Japan stellten die Erfinder von der Brown Universität erste Ergebnisse aus zwei Pilotstudien mit dem „SleepCoacher” vor (DOI:dx.doi.org/10.1145/2984511.2984534). Die App soll Anfang 2017 für Android und iOS verfügbar sein.
„Die neue App informiert ihre Nutzer nicht nur über ihre Schlafgewohnheiten”, sagt Nediyana Daskalova, Informatikerin und Doktorandin an der Brown Universität in Providence. Den SleepCoacher platziert man auf Schulterhöhe im Bett und aktiviert ihn beim zu Bett gehen bis zum nächsten Morgen. Die App leitet aus den gemessenen Ergebnissen auch Empfehlungen ab, wie die Nutzer Schritt für Schritt ihren Schlaf verbessern können. Zwei Pilotstudien mit 19 und 24 Teilnehmern zeigen, dass 80 Prozent derjenigen, die die Tipps befolgen tatsächlich besser schlafen konnten. Die Forscher beobachteten die Teilnehmer über einen Zeitraum von 28 und 42 Tagen.
Die Tipps leitet der SleepCoacher aus folgenden Informationen ab: 1) Wie lang dauerte es, bis der Nutzer einschläft? 2) Wie oft wacht der Nutzer während der Nacht auf? 3) Wie erholt fühlt sich der Nutzer nach eigenen Angaben am nächsten Morgen? Zudem notierten die Forscher im Rahmen der Studie, ob die Teilnehmer am Tag zuvor beispielsweise Kaffee oder Alkohol getrunken hatten und ob sie sportlich aktiv waren.
Sobald die App eine Korrelation erkennt, sucht sie die passende Empfehlung aus einem Ratgeber-Katalog von 117 Tipps heraus, die Psychiater und klinische Psychologen gemeinsam erstellt haben. Der Teilnehmer erhält dann eine Nachricht, die beispielsweise wie folgt lautet: „Uns ist aufgefallen, dass du meistens gegen 22 Uhr zu Bett gehst. Tage, an denen du erst um 22.30 Uhr schlafen gegangen bist, hast du morgens häufiger über Müdigkeit berichtet. Unsere Empfehlung lautet daher, gegen 22 Uhr zu Bett zu gehen.”
In einem zweiten Schritt führt der SleepCoacher die Nutzer durch eine Reihe kurzer Versuche. Sie sollen einige Tage die Ratschläge berücksichtigen und anschließend nicht. So wertet die App aus, ob der Ratschlag zielführend war. „Anhand dieser Selbstversuche wird der Ratgeber-Katalog kontinuierlich angepasst”, sagt Daskalova. Denn den Forschern beobachteten einige Varianzen: Während den einen Teilnehmern ein Nickerchen am Nachmittag guttat, berichten andere am nächsten Tag das Gegenteil. Ebenso unterschiedlich reagierten Teilnehmer auf Umgebungsgeräusche. Es bedarf daher eines individuellen Ratschlags.
Die App ersetze aber nicht den Arztbesuch, betonen die Forscher der Brown. Vor allem Patienten die unter Schlafstörungen aufgrund von Posttraumatische Belastungsstörung oder psychischen Störungen leiden, könnten sich auch zukünftig nicht mit einer solchen App selbst therapieren. © gie/aerzteblatt.de

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