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Politik

Gauck warnt vor Verharmlosung von Aids und HIV

Montag, 7. November 2016

Berlin – Im Kampf gegen Aids warnt Bundespräsident Joachim Gauck davor, die Immun­schwächekrankheit angesichts medizinischen Fortschritts zu verharmlosen. „Heute hat Aids vielerorts an Schrecken verloren“, sagte Gauck am Samstag in Berlin laut Rede­ma­nuskript auf der 23. Operngala für die Deutsche Aids-Stiftung. „Eine Infektion mit HIV muss kein Todesurteil mehr sein, wenn die nötigen Medi­ka­mente zur Verfügung stehen.“ Dies dürfe aber nicht dazu führen, „die Krankheit zu ver­harmlosen und sorglos mit ihr um­zugehen“. Es gebe keinen Grund zu Entwarnung. „Aids ist eine gefährliche Pandemie, die wir längst noch nicht besiegt haben.“

Mehr als eine Million Menschen seien 2015 an Aids gestorben, die meisten davon in Afri­ka südlich der Sahara, sagte Gauck. Die große Mehrheit der weltweit fast 37 Millionen HIV-Infizierten werde nicht mit nötigen Medikamenten versorgt. „Und nach wie vor kommt es zu neuen Ansteckungen, weil Menschen aus Unwissenheit, aus religiösen Gründen oder Armut auf Kondome verzichten“, so der Bundespräsident. Immer wieder drohten Rückschläge.

„Wenn das Ziel der Vereinten Nationen erreicht und die Aids-Pandemie bis zum Jahr 2030 weltweit beendet werden soll, dann müssen Regierungen und Bevölkerungen ihre Anstrengungen verstärken“, forderte er. Es gehe um Aufklärung, die Versorgung mit Me­dikamenten und die Bekämpfung der Stigmatisierung von Infizierten und Erkrankten. Es sei nicht hinzunehmen, dass viele Menschen aus Angst vor Diskriminierung davor zu­rück­schreckten, sich auf HIV testen zu lassen.

In Deutschland habe zwar die medizinische Behandlung von Aidskranken und HIV-Po­siti­ven „gute und für viele erstaunliche Fortschritte“ gemacht, betonte Gauck. Bei der Frage des gesellschaftlichen Umgangs mit der Infektion stehe man aber noch mitten in einer Entwicklung. Es koste Betroffene Überwindung, anderen Menschen von der Diagnose zu erzählen, weil sie möglicherweise auf Ablehnung stoßen würden. Manche Aids-Kranke lebten in Armut und zögen sich auch aus Angst vor Diskriminierung zurück.

© kna/aerzteblatt.de

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