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Medizin

Röteln: Hautläsionen durch Impfstoffviren bei angeborener Immunschwäche

Montag, 7. November 2016

Philadelphia – Die abgeschwächten Rötelnviren im MMR-Impfstoff, die für gesunde Kinder ungefährlich sind, können bei Impflingen mit schweren angeborenen Immundefekten eine chronische Infektion auslösen, die in einer Fallserie im Journal of Allergy and Clinical Immunology (2016; 138: 1436-1439) mit schweren Hautschäden einherging.

Wie bei allen Impfstoffen mit Lebendviren sind Ärzte bei der MMR-Impfung gehalten, keine Kinder mit Abwehrschwäche zu impfen. Ein intaktes Immunsystem wird nicht nur benötigt, um die schützenden Antikörper zu bilden. Es muss auch verhindern, dass die abgeschwächten Impfstoffviren eine Infektion verursachen, die wegen der fehlenden Immunabwehr chronisch verlaufen kann.

Besonders hoch ist das Risiko bei genetischen Immunschwächen, bei denen es häufig zum kompletten Ausfall einzelner Aspekte der Immunabwehr kommt. Wird diese Immunschwäche bei der Impfung übersehen oder ignoriert, kann dies gravierende Konsequenzen haben, wie Kathleen Sullivan vom Children's Hospital of Philadelphia anhand einer Serie von 14 Patienten zeigt, darunter ein Patient aus Deutschland und einer aus Finnland.

Alle Patienten hatten eine schwere angeborene Immunschwäche. Dies war in sechs Fällen eine Ataxia teleangiectatica (Louis-Bar-Syndrom), jeweils zwei hatten einen Kombinierten Immundefekt (CID) oder ein variables Immundefektsyndrom (CVID). Die übrigen vier Patienten hatten eine Knorpel-Haar-Hypoplasie, ein Marden-Walker-Syndrom, einen NEMO-Mangel (NF-kappa-B essential modulator) oder eine X-gebundene Agammaglobulinämie. Letztere Diagnose wurde bei dem Patienten aus Deutschland gestellt.

Gemeinsam war allen Patienten, dass sie unter granulomatösen Hauterkrankungen litten. Diese äußern sich durch Knoten in der Haut, die bei vielen Patienten aufbrechen und eine schlechte Heilungstendenz haben. Vier der Patienten sind mittlerweile erwachsen, von den elf Kindern sind drei an den Folgen chronischer Infektionen gestorben. Bei sieben der elf Kinder wurden Antigene von Rötelnviren in den Läsionen gefunden. Sie befanden sich sowohl in den Keratinozyten, als auch in M2-Makrophagen.

Die Viren selbst konnten die Forscher zwar nicht isolieren, dennoch sind sie sicher, dass die Granulome chronisch mit dem Impfstoffvirus infiziert waren und dass die Viren für die Erkrankung verantwortlich waren. Bei einem Patienten konnten die Antigene in Biopsien nachgewiesen werden, die 23 Jahre auseinander liegen. 

In einem Fall konnten die Gene der Viren untersucht werden. Es bestand eine Übereinstimmung von 97,4 Prozent mit den Impfstoffviren RA27/3. Sullivan geht deshalb davon aus, dass die Erkrankungen auf das Impfstoffvirus zurückzuführen sind. Die Fallserie sollte die Ärzte daran erinnern, keine Kinder mit schweren Immmunschwächen zu impfen, da dies lebenslange Folgen haben könnte. © rme/aerzteblatt.de

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