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Ausland

Zika: Brasilianische Ärztin warnt vor Ausbreitung

Mittwoch, 9. November 2016

Rio de Janeiro – Die brasilianische Ärztin und Zikaexpertin Adriana Melo hat vor einer weiteren Ausbreitung des Zikavirus gewarnt. Es gebe mehrere Übertragungswege und das Virus könne „überall“ ausbrechen, sagte Melo. Die Medizinerin hatte als erste eine Verbindung zwischen dem Zikavirus und Mikrozephalie hergestellt.

Das Zikavirus wird vorwiegend von Mücken weitergegeben und verläuft bei Erwachse­nen zumeist harmlos. Bei Schwangeren kann es aber dazu führen, dass Babys mit Mi­kro­ze­pha­lie geboren werden. Die Kinder haben dabei einen ungewöhnlich kleinen Kopf, was zu schweren Entwicklungsschäden führen kann.

Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 1,5 Milli­onen Menschen mit dem Zikavirus infiziert, die meisten davon in Brasilien. Mehr als 1.600 Babys mit Mikrozephalie wurden seit dem vergangenen Jahr als Folge der Zika-Epidemie geboren. Einen Impfstoff gibt es bislang nicht.

Melo kritisierte, die Welt habe bislang nicht genug getan, um das Zikavirus zu verste­hen und gegen diese „vernachlässigte“ Krankheit zu kämpfen. Insbesondere reiche Länder müssten auf jüngste Forschungsergebnisse reagieren, wonach Zika nicht nur durch Mü­cken, sondern in seltenen Fällen auch durch Geschlechtsverkehr sowie andere Körper­flüssigkeiten übertragen werden kann.

„Wir wissen, dass es andere Überträger gibt und Zika überall ausbrechen kann, in jedem Land“, sagte Melo am Rande einer internationalen Konferenz zu dem Virus in Rio de Ja­nei­ro. Die Krankheit interessiere bislang reiche Staaten nicht, „weil sie denken, sie kommt nicht zu ihnen“. Aber es sei ein Risiko, das Virus zu unterschätzen.

Die Ärztin, die in der nordostbrasilianischen Stadt Campina Grande arbeitet, forderte mehr klinische Studien zu Zika. Während die Infiziertenzahlen wegen der abnehmenden Mückenpopulationen in der südlichen Hemisphäre zurückgegangen seien, sollte diese Phase der „Ruhe“ genutzt werden, um die Forschung zu dem Virus voranzutreiben, sagte Melo. „Wir wissen immer noch sehr wenig darüber. [...] Wir wissen nicht, ob das Virus reaktiviert werden oder mutieren kann.“ © afp/aerzteblatt.de

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