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Ausland

ICD-11: WHO eröffnet Kommentierungsphase

Freitag, 11. November 2016

Brüssel/Köln – Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat jüngst bei ihrer Revision Con­fe­rence in Tokio die revidierte Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) vor­gestellt. Sie soll 2018 fertiggestellt und verabschiedet werden. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan hat nun die Mitgliedsländer eingeladen, die neue Version zu testen und zu kommentieren.

Die ICD ist international in zahlreiche Systeme des Gesundheitswesens eingebunden. Ihre Weiterentwicklung zur ICD-11 soll neben notwendigen medizinischen Aktualisie­run­gen vor allem ihren Einsatz in modernen IT-Anwendungen erleichtern. Hierfür stellt die WHO entsprechende Hilfen bereit: So gibt es neben einem Kodierwerkzeug auch An­wen­dungen, die Übersetzung, Überleitung und Kommentierung erleichtern.

Die neue ICD-11 ist strukturell flexibler als ihr Vorgänger gestaltet, wozu sie eine umfang­­rei­che vernetze Datenbasis mitbringt, die sogenannte „Foundation“. Das soll zusätzliche Chancen eröffnen, zum Beispiel bei der Vernetzung mit anderen Termi­nolo­gien oder Klassifikationssystemen. Allerdings empfinden viele Mitgliedsstaaten die damit einher­gehende erhöhte Komplexität der ICD-11 auch als Herausforderung, der sich die Klassi­fikation in der Kommentierung und Testung stellen muss.

Auch für Deutschland ist die ICD-11 mit ihrem erweiterten Konzept genau zu überprüfen. „Aufgrund des vielschichtigen Einsatzes der ICD-10-GM in Deutschland ist es für uns be­sonders wichtig, die ICD-11 auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor wir sie hier einsetzen können“, sagte Dr. med. Stefanie Weber, Leiterin der Arbeitsgruppe Medizinische Be­griffssysteme beim Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI).

Sie fordert alle Interessengruppen auf, sich intensiv an Testung und Kommentierung der neuen ICD zu beteiligen (WHO-Online-Browser zur Kommentierung der ICD-11). „So kön­nen wir hierzulande notwendige Anpassungen rechtzeitig vorbereiten und möglichen Ri­si­ken frühzeitig begegnen.“ In Deutschland dient die Klassifikation als German Modifi­ca­tion (GM) insbesondere der Kodierung der Morbidität. Viele Prozesse basieren darauf, zum Beispiel Abrechnungssysteme, Qualitätssicherung, Statistik und Epidemio­logie.

Das DIMDI ist als WHO-Kooperationszentrum für das System Internationaler Klassifika­tionen an der Weiterentwicklung der ICD intensiv beteiligt und nutzt dabei seine lang­jäh­rige Erfahrung mit dem Einsatz der ICD-10. Unter anderem wurde dem Institut gemein­sam mit Australien die Leitung der Task Force übertragen, die die WHO für die Anwen­dungsbereiche Mortalität und Morbidität berät und entsprechende Entscheidungen vorbereitet.

Mit der ICD werden weltweit Todesursachen verschlüsselt und entsprechende Statis­tiken erhoben, beispielsweise für die Gesundheitsberichterstattung der Länder und der WHO. Wie in Deutschland dienen ländereigene Übersetzungen darüber hinaus auch in zahl­rei­chen anderen Gesundheitssystemen dem standardisierten Austausch von Gesund­heits­in­formationen für Abrechnung, Forschung und Statistiken. Auch das elektronische Sys­tem Iris für die Kodierung von Todesursachen basiert auf der ICD. Es ist weltweit in An­wen­dung und soll für die ICD-11 in einer internationalen Kooperation angepasst und über­arbeitet werden. © EB/aerzteblatt.de

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