NewsMedizinSkabiesmilben und Kopfläuse – was tun gegen die kleinen Parasiten?
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

Skabiesmilben und Kopfläuse – was tun gegen die kleinen Parasiten?

Donnerstag, 10. November 2016

Köln – Skabies ist eine in vielen Ländern weit verbreitete Hauterkrankung und wird infolge der Migrationsbewegungen auch in Deutschland wieder zunehmend häufig diagnostiziert. In der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 757–62) gehen Corinna Dressler und Koautoren in einer systematischen Literaturübersicht der Frage nach, welche Therapie am wirkungsvollsten gegen Skabies ist.

Nach Auswertung der dazu vorliegenden randomisierten kontrollierten Studien kommen sie zu dem Ergebnis, dass die verfügbaren Medikamente kaum Wirksamkeits- oder Verträglichkeitsunterschiede aufweisen. Permethrin, Crotamiton und Ivermectin sind äußerlich angewandt hinsichtlich des Therapieerfolgs vergleichbar mit der systemischen Ivermectin-Therapie. Bei schweren Krankheitsverläufen werden wiederholte Behandlungen empfohlen. Kontrolluntersuchungen sollten über einen Zeitraum von mindesten vier bis sechs Wochen nach Therapie erfolgen.

Die Krankheit, auch als Krätze bekannt, wird durch die weibliche Skabiesmilbe übertragen. Diese gräbt Gänge in die oberste Schicht der Epidermis und legt dort Eier ab, bevor sie nach 30 bis 60 Tagen abstirbt. Betroffene leiden unter quälendem Juckreiz. Bei der gewöhnlichen Skabies erfolgt die Übertragung über einen mindestens zehn Minuten währenden Hautkontakt. Gibt es bereits Verkrustungen mit zahllosen Milben auf der Haut, reicht ein kurzer Hautkontakt aus. Ein erhöhtes Risiko für Skabies besteht in Einrichtungen, in denen Menschen eng zusammenleben.

Im CME-Fortbildungsbeitrag in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 763–72) beschreiben Laura Meister und Falk Ochsendorf auf Grundlage einer selektiven Literaturrecherche die Epidemiologie, Biologie, Übertragungswege und Diagnostik von Kopfläusen.

Hinsichtlich der Therapie gilt: Bis auf Ausnahmefälle ist die Lokaltherapie des Kopflausbefalls ausreichend. Gegen neurotoxische Pyrethroide sind mittlerweile wegen des in der Vergangenheit zu großzügigen Gebrauchs viele Kopfläuse resistent. Gute Ergebnisse ohne Resistenzentwicklung werden mit Dimeticonen erzielt. Dies sind synthetische Silikonöle, die rein physikalisch durch den Verschluss der Atemöffnung der Kopfläuse wirken. Alternativ dazu hat sich auch das mechanische Entfernen mit einem Läusekamm bewährt.

Die Frage, wie man am effektivsten gegen Kopfläuse vorgeht, beschäftigt hierzulande regelmäßig die Eltern von Kindern in Gemeinschaftseinrichtungen. Die blutsaugende Kopflaus klebt ihre Eier an die Basis der Haare in unmittelbarer Nähe zur Kopfhaut. Von der Eiablage bis zum Schlüpfen vergehen durchschnittlich acht Tage. Kopfläuse leben etwa 21 Tage. Außerhalb der Kopfhaut kann dieser hochspezifische Parasit nicht überleben. Inwieweit die Kopflaus für die Übertragung bestimmter Infektionskrankheiten in Frage kommt, ist noch unklar. Die Übertragung erfolgt vor allem durch engen Kopf-zu-Kopf-Kontakt von Kindern beim Spielen.

© Tg/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER