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Politik

Extrakorporaler Stoßwellentherapie bei Fersenschmerz besser als Placebo

Montag, 14. November 2016

/dpa

Köln – Die extrakorporale Stoßwellentherapie ist bei Reizung und Entzündung der plan­taren Sehnenplatte am Fersenbein besser als Placebo. Ob die Stoßwellen­therapie aber im Vergleich zu anderen Therapien sinnvoll ist, bleibt umstritten. Das zeigt eine neue Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund­heits­wesen (IQWiG). Bis zum 8. Dezember 2016 können interessierte Personen oder Institutionen zu dem entsprechenden Vorbericht Stellungnahmen abgeben.

Eine Reizung und Entzündung der plantaren Sehnenplatte am Fersenbein kann hart­näcki­ge Schmerzen auslösen. Diese treten entweder bereits beim Anlaufen auf oder erst nach längeren oder stärkeren Belastungen. Mitunter verschwin­den sie ohne Therapie. Ist dies nicht der Fall, kommen verschiedene Behandlungen infrage, unter anderem Ein­lagen zur Entlastung des Fußes, Dehnübungen, die Einnahme von Entzündungs­hem­mern, Steroid-Injektionen oder Physiotherapie. Halten die Schmerzen länger an, kann Stoßwellentherapie oder eine Operation angezeigt sein.

Stoßwellen sind stark gebündelte Druckwellen, die Schallwellen ähneln. Bei der extra­kor­po­ralen Stoßwellentherapie wird in der Regel die schmerzhafteste Stelle am Fuß behan­delt. Häufig wird diese vorher lokal betäubt. Übliche Therapieregime sehen etwa drei bis fünf jeweils 5- bis 60-minütige Sitzungen über ein bis zwei Wochen vor.

Die IQWiG-Forscher recherchierten 28 Studien für ihre Auswertung. Diese verglichen die Stoßwellentherapie entweder mit Placebo, mit verschiedenen anderen Therapien oder aber mit einer anderen Variante der Stoßwellentherapie. Die genauere Analyse der Stu­dien ergab Schwierigkeiten bei der Bewertung und dem Vergleich: Zum Beispiel verzerrte mitunter eine gleichzeitige Behandlung mit schmerzstillenden Mitteln alle Endpunkte. Die Auswertung von 15 Studien, in denen Stoßwellentherapie mit Schein­behandlungen ver­glichen wurde, ergab bei den Endpunkten Schmerz und körperlicher Funktionsstatus Be­lege für einen Nutzen der Therapie.

Bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität gibt es dagegen keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen. Gegenüber Ultraschall-Behandlungen und Iontophorese, also der Aufnah­me von Arzneimitteln durch die Haut mithilfe eines schwachen elektrischen Stroms, je­weils plus Einnahme schmerzstillender Mittel, zeigte sich die Stoßwellen­therapie in der IQWiG-Analyse überlegen.

Bei zwei weiteren aktiven Vergleichs­thera­pien, nämlich Operation und Ultraschall plus Dehnübungen, ergaben sich aber keine Anhaltspunkte für einen höheren oder geringe­ren Nutzen. Im Vergleich zu Dehnübun­gen allein und gegenüber Glukokortikoid-Injektio­nen schnitt die Stoßwellentherapie laut IQWiG sogar schlechter ab.

© hil/aerzteblatt.de

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