Politik
Mammographie-Screening: Finale Version der Entscheidungshilfe veröffentlicht
Dienstag, 15. November 2016
Köln – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat die Entscheidungshilfe Mammographie-Screening in der finalen Fassung veröffentlicht. Sie soll Frauen beim persönlichen Abwägen von Vor- und Nachteilen unterstützen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das IQWiG mit der Entwicklung der Entscheidungshilfe beauftragt.
Dabei ist das Institut in zwei Stufen vorgegangen: Die erste Stufe umfasste die Überarbeitung des seit 2010 im Mammographie-Programm eingesetzten Merkblatts und des Einladungsschreibens. Dieses vom IQWiG erarbeitete Merkblatt wird seit Januar 2016 mit den Einladungen zur Mammographie verschickt.
In der zweiten Stufe haben die IQWiG-Mitarbeiter das Merkblatt zusammen mit Wissenschaftlern der Universitätsklinik Hamburg zu einer Entscheidungshilfe weiterentwickelt und das Einladungsschreiben entsprechend angepasst. Die Entwürfe hatte das Institut im März 2016 vorgelegt und in einem Stellungnahmeverfahren zur Diskussion gestellt. In die jetzt als Abschlussbericht veröffentlichte Fassung sind die Ergebnisse des Stellungnahmeverfahrens eingeflossen sowie letzte Änderungen, die sich aus einem abschließenden Nutzertest der Materialien an 1.000 Frauen ergaben.
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So enthält die Entscheidungshilfe nun ein „Instrument zur Präferenzklärung“. Auf einer Doppelseite sind die wesentlichen Vor- und Nachteile der Teilnahme an der Mammographie übersichtlich zusammengefasst. Dem Institut zufolge kann jede Frau damit für sich einordnen, wie wichtig der eine oder andere Aspekt für sie ist.
„Dieses Instrument ist vor allem als Angebot für Frauen gedacht, deren Entscheidung noch nicht feststeht“, sagte Klaus Koch, Ressortleiter Gesundheitsinformation. Um die Unsicherheiten der Schätzungen deutlich zu machen, hat das IQWiG die Angaben als Spannen formuliert. Demnach werden von 1.000 Frauen, die im Alter zwischen 50 und 69 regelmäßig an der Mammographie-Früherkennung teilnehmen, zwei bis sechs durch den Test vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt. Dem steht als wichtiger Nachteil gegenüber, dass neun bis zwölf von 1.000 Frauen eine sogenannte Überdiagnose erhalten.
Laut IQWiG ist es eine Herausforderung, Überdiagnosen verständlich zu erklären. Auf Anregung der Frauen aus dem Nutzertest hat das Institut ein grafisches Beispiel entwickelt, um diesen Nachteil besser zu beschreiben. Klaus Koch: „Informationen zu Überdiagnosen sind aber bei allen Früherkennungsuntersuchungen wichtig, hier sehen wir einen grundsätzlichen Aufklärungsbedarf.“ © hil/sb/aerzteblatt.de

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