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Politik

Demenzversorgung wird durch speziell geschulte Fachkräfte verbessert

Donnerstag, 17. November 2016

Greifswald – Mit einem neuen häuslichen Versorgungskonzept kann einer Studie zufolge Demenzerkrankten und ihren Angehörigen das Leben erleichtert werden. Kern des Kon­zeptes sind speziell geschulte Pflegekräfte (Dementia Care Manager), die Betroffe­ne und Angehörige beraten, Bedarfe erfassen und zusammen mit dem Hausarzt einen Behand­lungs­plan erarbeiten, wie die Studie des Deutschen Zentrums für Neuro­degenerative Er­krankungen in Greifswald zeigte.

So konnte die Lebensqualität der Betroffenen gesteigert, deren Versorgung mit Medika­men­ten verbessert und die Symptome der Erkrankung – ein wesentlicher Grund für die Heimeinweisung – tendenziell gemindert werden, sagte Projektleiter und Gesundheits­for­scher Wolfgang Hoffmann.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sprach sich dafür aus, das Modell in die Re­gelversorgung zu übernehmen. „Wir müssen jetzt gemeinsam daran arbeiten, dass Betroffene und deren Familien außerhalb von Studien davon profitieren können“, sagte sie. Zudem warb sie für das neue Pflegeberufsgesetz, das eine generalisierte Aus­bildung zu einer Pflegekraft vorsieht. Die strenge Trennung der Ausbildung in Alten­pfle­ger, Krankenpfleger und Kinderkrankenpfleger verhindere oft, dass der Betroffene die Behandlung aus einer Hand erhalte. Zudem werde mit dem Gesetz der Beruf attraktiver.

An der im Jahr 2012 gestarteten Demenzstudie hatten sich 136 Hausarztpraxen in Meck­lenburg-Vorpommern mit mehr als 600 Demenz-Patienten beteiligt. Dabei haben die De­mentia Care Manager bei ihren Besuchen 96 verschiedene Komplexe zur psychischen, körperlichen und häuslichen Situation abgefragt, auf deren Grundlage der Arzt dann ei­nen individualisierten Behandlungsplan erstellte. So sei in der Gruppe, die die Beratung durch die Dementia Care Manager erhielt, das Voranschreiten der Gedächt­nis­ein­schrän­kungen im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich verlangsamt worden, weil die Medika­men­tengabe optimiert wurde.

Während in der Kontrollgruppe zudem Symptome wie Schlaflosigkeit, Depression oder auch Angststörungen anstiegen, konnten in der Gruppe der von den Schwestern betreu­ten Patienten die Symptome vermindert oder auf dem bestehenden Niveau gehalten wer­den. „Unter dem sogenannten herausfordernden Verhalten, das einhergeht mit Aggres­si­o­nen oder Weglauftendenzen, leiden vor allem die Angehörigen“, sagte Hoff­mann. Durch die Beratung empfanden Angehörige die Situation mit dem Erkrankten als weniger belas­tend.

Aktuell leben in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenz. Schätzun­gen gehen davon aus, dass in zehn Jahren die Zahl der Erkrankten auf 2,5 Millionen an­steigen wird. Die Studie soll in einen Modellversuch überführt werden, wie Hoffmann sag­te. Dafür gebe es bereits die Zusage des Spitzenverbandes der Krankenkassen. Aller­dings habe sich bislang keine Krankenkasse gefunden, die das Projekt umsetzen wolle. © dpa/aerzteblatt.de

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