Medizin
Curry-Bestandteil hemmt Entzündungen
Montag, 21. November 2016
Bad Homburg – Kurkumin – der Stoff, dem Currypulver seine gelbe Farbe verdankt – beeinflusst wie Kortison gezielt ein bestimmtes Protein, das bei Entzündungen im menschlichen Körper eine Schlüsselrolle spielt. Das berichten Wissenschaftler der Universität des Saarlandes in der Fachzeitschrift Journal of Biological Chemistry (2016; doi: 10.1074/jbc.M116.733253).
„Wir konnten nachweisen, dass Kurkumin nicht nur unspezifisch wirkt, sondern ganz gezielt antientzündliche Wirkung entfaltet. Anhand von Versuchsreihen an Zellmodellen können wir belegen, dass das Gewürz wie Kortison gezielt das Protein ‚Gilz’ beeinflusst“, erläuterte Alexandra Kiemer, Professorin für pharmazeutische Biologie an der Universität des Saarlandes.
„Gilz“ steht für „Glucocorticoid-induzierter Leuzin-Zipper“. Das Protein unterbindet normalerweise Entzündungsreaktionen. „Bei einer Entzündung bauen die Immunzellen das Molekül ab“, erklärte Jessica Hoppstädter, Erstautorin der Studie. Kortison-Präparate wirkten unter anderem dadurch, dass sie das Protein Gilz induzierten.
Kurkumin bewirke ebenfalls eine Induktion des Proteins und wirke so entzündungshemmend. In Zellkulturen brachten die Pharmazeutinnen hierzu Kurkumin zusammen mit einem Stimulus unter anderem auf Zellen auf, in denen das Protein Gilz genetisch ausgeschaltet war. Ohne Gilz verschwand die entzündungshemmende Wirkung von Kurkumin fast vollständig.
Diese Ergebnisse bedeuten allerdings nicht, dass einfaches Currypulver Entzündungen heilen kann. „Solche Konzentrationen an Kurkumin kann man durch Verzehr nicht erreichen“, erläuterte Hoppstädter.
Hinzu komme, dass Kurkumin schlecht wasserlöslich sei und schlecht vom Körper aufgenommen werden könne. Dennoch könnten ihre Ergebnisse dazu beitragen, künftig neue entzündungshemmende Medikamente zu entwickeln, hoffen die Forscher. © hil/aerzteblatt.de

Curcumin schlecht wasserlöslich...

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