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Ausland

WHO: Im Ostteil Aleppos gibt es kein funktionierendes Krankenhaus mehr

Montag, 21. November 2016

Genf – Im Ostteil der syrischen Großstadt Aleppo gibt es nach Angaben der Weltge­sund­­­­heits­organisation (WHO) kein funktionierendes Krankenhaus mehr. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen war darunter auch die einzige Kinderklinik in dem von Rebellen kontrollierten Gebiet der Stadt.

„Mehr als 250.000 Männer, Frauen und Kinder, die im Ostteil Aleppos leben, haben nun keinen Zugang zu einer Krankenhausversorgung mehr“, erklärte die WHO gestern in Genf. In dem seit März 2011 währenden Bürgerkrieg wurden wiederholt Krankenhäuser an­ge­griffen, zuletzt in der vergangene Woche begonnenen Offensive der syrischen Re­gie­rungs­truppen zur Rückeroberung Aleppos.

Die Bundesregierung hat die jüngste Verschärfung der Lage als „unerträglich“ bezeich­net und Russland dafür mitverantwortlich gemacht. „Ich möchte für die Bundesregierung von dem Entsetzen sprechen, mit dem wir sehen, was in Aleppo geschieht“, sagte Re­gie­rungssprecher Steffen Seibert heute vor Journalisten in Berlin. Im Osten Aleppos sei „die medizinische Versorgung inzwischen fast ganz zusammengebrochen“. Das sei ein „un­er­träglicher, nicht hinnehmbarer Zustand“.

Russland sei „aufgrund seines massiven Eingreifens zugunsten des syrischen Regimes mitverantwortlich“ für die jüngsten Entwicklungen, sagte Seibert. Ohne die massive Un­ter­stützung Russlands wäre das syrische Regime nicht in der Lage, seinen Krieg gegen die eigene Bevölkerung in diesem Umfang fortzusetzen. Die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad „und ihre Unterstützer“ hätten es in der Hand, „dieses Leid zu beenden“. „Sie überlassen die Menschen dem Hunger und den Krankheiten“, sagte Seibert und benannte neben Russland den Iran als Unterstützer Assads.

Seit Mitte Juli sind die bewaffneten Aufständischen im Ostteil Aleppos eingekesselt. Dort leben schätzungsweise 250.000 Menschen, die mittlerweile kaum noch etwas zu Essen und zu Trinken haben. Die medizinische Versorgung ist fast vollständig zusammenge­bro­chen. In dem Konflikt, der im März 2011 mit zunächst friedlichen Protesten gegen den autoritär regierenden Assad begonnen hatte, wurden Schätzungen zufolge mehr als 300.000 Menschen getötet und Millionen in die Flucht getrieben.

Die UN-Unterorganisationen, auch die WHO, haben seit Juli keinen Zugang mehr zu dem von Rebellen gehalten Ostteil der nordsyrischen Stadt. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura warnte gestern bei einem Besuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus, noch vor den Weihnachtstagen könne in Ost-Aleppo der „virtuelle Kollaps“ eintreten, womöglich würden bis zu 200.000 Menschen in Richtung Türkei flüchten. © afp/aerzteblatt.de

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