Ausland
Zika: Ende des weltweiten Gesundheitsnotstands
Montag, 21. November 2016
Genf/Brasília – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Ende des weltweiten Gesundheitsnotstands wegen der Zika-Epidemie erklärt. Das Virus bleibe zwar „langfristig ein äußerst gewichtiges Problem“, sagte am Wochenende David Heymann vom zuständigen Notfallkomitee. Es gebe aber keinen Notstand von globalem Ausmaß mehr.
Allerdings bleibe Zika wohl auf lange Sicht eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit, sagte Heymann bei einer per Internet übertragenen Pressekonferenz. Es bleibe weiter Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, eine angemessene Antwort zu finden. Einen Impfstoff gegen Zika gibt es bisher nicht. Die WHO hatte den Notstand im Februar ausgerufen, nachdem sich das Zikavirus insbesondere in Lateinamerika explosionsartig ausgebreitet hatte.
Überträger des Zikavirus sind die Asiatische Tigermücke sowie die Ägyptische Tigermücke, die auch Dengue-Fieber übertragen kann. Eine Infektion mit dem Zikavirus ist normalerweise nicht tödlich und verläuft bei Erwachsenen zumeist harmlos. Bei etwa 20 Prozent der Infizierten kommt es zu grippeähnlichen Symptomen. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen. Forscher gehen davon aus, dass Zika bei Embryos Mikrozephalie auslösen kann: Babys kommen dann mit einem viel zu kleinen Kopf auf die Welt, sind deshalb oftmals geistig behindert und leiden unter neurologischen Störungen.
Weltweit haben sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen mit dem Zikavirus infiziert, die meisten davon in Brasilien. Mehr als 1.600 Babys mit Mikrozephalie wurden seit dem vergangenen Jahr als Folge der Zika-Epidemie geboren.
Brasilien entschied am Wochenende, den nationalen Notstand wegen Zika weiter aufrecht zu erhalten. „Der Notstand bleibt bestehen, bis wir komplett beruhigt sind“, erklärte Gesundheitsminister Ricardo Barros in Brasília. Aus seinem Ressort hieß es, das Virus scheine zwar auf dem Rückzug zu sein. Es gebe aber noch keine belastbaren Daten für diesen Eindruck. © afp/aerzteblatt.de

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