Ausland
Israelin bringt zum neunten Mal Kind per Kaiserschnitt zur Welt
Dienstag, 22. November 2016
Tel Aviv – Eine Frau hat in Israel zum neunten Mal in Folge ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Die strengreligiöse Israelin habe das Baby vergangene Woche im Scheba-Krankenhaus bei Tel Aviv geboren, bestätigte eine Sprecherin der Klinik heute. Beide seien wohlauf. In Israel sei kein anderer Fall bekannt, in dem so viele Geburten durch diese Operation erfolgten, sagte Ejal Sivan, Leiter der Geburtsstation.
Bei der Mutter handelt es sich nach Angaben der israelischen Nachrichtenseite ynet um eine 38 Jahre alte Lehrerin. Das Baby habe acht Geschwister im Alter von zwei bis 15 Jahren. „Ich kann nicht sagen, warum in diesem Fall die ersten Geburten per Kaiserschnitt erfolgt sind, aber die Empfehlung ist normalerweise, nach zwei Operationen keine natürliche Geburt mehr zu versuchen“, sagte Sivan. „Das erlaubt man nur in Ausnahmefällen, weil die Gefahr etwa eines Gebärmutterrisses zu groß ist.“ Allgemein sei eine natürliche Geburt immer einem Kaiserschnitt vorzuziehen, betont Sivan. „Es ist weniger gefährlich für die Mutter.“
Aus seiner Sicht gebe es aber keine Obergrenze für die mögliche Anzahl von Kaiserschnitten, sagte Sivan gleichzeitig. Wenn die Schwangerschaft normal verlaufe und es keine speziellen Risiken gebe, spreche nichts dagegen. „Viele Laien glauben, nach einer bestimmten Zahl von Kaiserschnitten dürfe man nicht mehr schwanger werden, aber das stimmt nicht.“ Allerdings müsse eine solche Schwangerschaft nach mehreren Kaiserschnitten engmaschiger überwacht werden. Die medizinische Versorgung in Israel gilt im weltweiten Standard als sehr gut, gleichzeitig ist die Geburtenrate die höchste in der westlichen Welt.
In Deutschland entschieden sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts im vergangenen Jahr gut 31 Prozent der werdenden Mütter für eine Kaiserschnittgeburt. Der Deutsche Hebammenverband nannte die Zahl der Kaiserschnitte in einer Stellungnahme zu hoch. Jeder Kaiserschnitt sei eine Operation und sollte wegen der Risiken für Mutter und Kind nur dann durchgeführt werden, wenn er medizinisch notwendig ist.
Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Birgit Seelbach-Goebel, nannte es „sehr ungewöhnlich“, dass eine Frau neun Mal durch Kaiserschnitt entbunden werde. „Allerdings sehen wir heute vermehrt schwangere Frauen mit drei oder sogar vier vorausgegangenen Kaiserschnitten.“ Mit zunehmender Anzahl steige jedoch das Risiko für verschiedene Komplikationen, die etwa auch eine Gebärmutterentfernung notwendig machen könnten. In der Regel werde in Deutschland nach drei Kaiserschnitten eher von weiteren Schwangerschaften abgeraten. © dpa/aerzteblatt.de

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