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Hebammenverband warnt: Immer mehr Krankenhäuser schließen Kreißsaal

Mittwoch, 23. November 2016

Berlin – Der Deutsche Hebammenverband (DHV) hat die Bundesre­gierung aufgefordert, den zunehmenden Schließungen von Kreißsälen ent­gegenzuwirken. „Gab es 1991 bun­desweit noch 1.186 Krankenhäuser mit Geburtshilfe, waren es 2014 nur noch 725“, er­läuterte DHV-Präsidentin Martina Klenk heute in Berlin. Jede Frau und Familie müsse wohnortnah Hebammenhilfe bekommen können.

Sie forderte, dass sich die Rahmen­be­dingungen in den Krankenhäusern verbessern müssten. Auch kleine Kliniken, die Ge­burts­hil­festationen haben, sollten einen Sicher­stellungszuschlag erhalten können. Die Bundesregierung will Kliniken im ländlichen Raum dann finanziell unter­stüt­zen, wenn sie für die Versorgung der Patienten unver­zichtbar sind.

Gründe für Kreißsaalschließungen sind unter anderem zu wenige Geburtenzahlen etwa im ländlichen Raum. Das bringt Probleme bei der Finanzierung mit sich, aber auch feh­len­de Praxis und damit abnehmende Qualität bei der Versorgung Schwangerer. Wenn kleine Kliniken wegen des Kostendrucks die Geburtshilfe aufgäben, würden die werden­den Mütter in die großen Zentren abwandern, hieß es.

Zum anderen fehlten mittlerweile an vielen Orten Hebammen, so der Verband. Arbeits­belastung und -verdichtung seien an der Tagesordnung. Immer weniger Hebammen seien bereit, angestellt und in Vollzeit an ei­ner Klinik zu arbeiten, erklärte Klenk weiter. Allerdings trifft diese Arbeitsverdichtung auch andere Bereiche im Gesundheitswesen.

Für freiberufliche Hebammen sollte nach den Worten Klenks die Haftpflichtproblematik nachhaltig gelöst werden, um wieder mehr Hebammen in der Geburtshilfe zu halten. In den vergangenen Jahren waren die privaten Berufshaftpflichtversicherungen erheblich gestiegen, sodass befürchtet wurde, die Zahl freiberuflicher Geburtshelferinnen könnte stark sinken. Hebammenverbände und der Spitzenverband der Gesetzlichen Kranken­ver­sicherung (GKV) stritten lange über einen finanziellen Ausgleich für die Geburts­hel­ferinnen. Im vergangenen Jahr hatte eine Schiedsstelle einen Ausgleich festgesetzt, der seit dem 1. Januar greift.

Der GKV-Spitzenverband erklärte: „Die Krankenkassen haben ihre Hausaufgaben ge­macht. Von der Finanzierung der Berufshaftpflichtversicherung für freiberufliche He­bam­men bis hin zu der Unterbringung auf dem Festland von werdenden Eltern, die auf den Nordseeinseln keine Geburtsstationen finden, reichen die Maßnahmen.“ Im Übrigen könne die Schließung einer nur gelegentlich genutzten Geburtshilfestation durchaus ein Schritt hin zu einer besseren Versorgungsqualität sein und trotz der damit verbun­denen Unannehmlichkeiten gut für die werdenden Eltern und das ungeborene Kind sein, erklärte Sprecher Florian Lanz.

Die Grünen-Gesundheitspolitiker Elisabeth Scharfenberg und Harald Terpe erklärten, es sei erfreulich, dass die Zahl der Geburten steigt. „Für mehr Geburten brauchen wir auch mehr gut ausgebildete Hebammen. Doch die Entwicklung läuft in eine andere Richtung. Das muss sich dringend ändern.“ © dpa/aerzteblatt.de

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