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HIV-infizierter Mann in Malawi wegen Sexritualen zu zwei Jahren Haft verurteilt

Mittwoch, 23. November 2016

Nsanje – Ein HIV-infizierter Malawier, der nach eigenen Angaben Sexrituale mit mindes­tens hundert Frauen und Mädchen praktiziert hat, ist wegen „schädlichen Verhaltens“ zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Der Mann habe keinerlei Respekt gegenüber Frauen, und es sei sogar „fraglich, ob Kondome genutzt wurden“, sagte der Richter Innocent Nebi gestern bei der Festsetzung des Strafmaßes gegen den 45-jähri­gen Eric Aniva.

Aniva hatte in einer BBC-Dokumentation über seine Rolle als „Hyäne“ gesprochen und seinen sexuellen Umgang mit Witwen und Minderjährigen als ein traditionelles Ritual dar­gestellt. „Diese Kultur hat in Malawi keinen Platz“, sagte der Richter. Der Prozess im ab­ge­legenen Bezirk Nsanje drehte sich nur um zwei Fälle, minderjährige Zeuginnen konnten nicht zu einer Aussage bewegt werden.

Die Rolle der „Hyäne“ sieht der im Süden Malawis geläufigen Überlieferung zufolge vor, dass ein Mann für Sex mit Witwen bezahlt wird, um böse Geister zu vertreiben und wei­tere Todesfälle auszuschließen. Sex mit Mädchen nach Einsetzen der Geschlechtsreife soll diese vor Unglück bewahren und auf ihr Leben als Ehefrauen vorbereiten.

Nach Angaben Anivas waren einige der betroffenen Mädchen erst zwölf oder 13 Jahre alt. Nach dem BBC-Interview hatte Malawis Präsident Peter Mutharika die Festnahme des Mannes angeordnet. „Schädliche kulturelle und traditionelle Praktiken dürfen nicht hin­ge­nommen werden“, erklärte der Präsident.

Das südostafrikanische Malawi verzeichnet eine der höchsten Aidsraten der Welt; Sex mit unter 16-Jährigen steht unter Strafe. Aniva, der sich als unschuldig bezeichnet hatte, zeigte sich enttäuscht über das Gerichtsurteil. „Ich dachte, ich würde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt“, war seine erste Reaktion. © afp/aerzteblatt.de

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