Politik
Niedersachsen fordert kostenfreie Verhütungsmittel für Bedürftige
Freitag, 25. November 2016
Hannover – Niedersachsen will sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die Kosten für Verhütungsmittel für Frauen mit geringem Einkommen übernommen werden. Ein entsprechender Antrag von SPD und Grünen stieß gestern auf die Zustimmung aller Fraktionen des Landes. „Wenn sich Frauen Verhütungsmittel nicht oder nur schwer leisten können, versteht es sich von selbst, dass sich damit das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöht“, sagte Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD).
Derzeit werden die Kosten für empfängnisverhütende Mittel von den gesetzlichen Krankenkassen nur für Frauen bis zum 20. Lebensjahr übernommen. Danach müssen Sozialhilfeempfängerinnen Verhütungsmittel aus dem Regelsatz für Gesundheitspflege bestreiten. Dieser beträgt rund 17 Euro pro Monat.
Die Frage, wer für die Kosten einer solchen Regelung aufkommt, hänge von der Ausgestaltung der bundesgesetzlichen Regelung ab, erklärte Rundt auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes (DÄ). Wie diese konkret aussehen werde, könne zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht gesagt werden. „Je nachdem, ob eine einkommensunabhängige Regelung für alle Frauen durchsetzbar ist oder lediglich eine einkommensabhängige Kostenübernahme, wird sich auch die Frage der Beitragsfinanzierung oder Steuerfinanzierung beantworten lassen“, erklärte Niedersachsens Sozialministerin.
Der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) sieht hinter dem Vorstoß aus Niedersachsen eine gesellschaftspolitische Debatte, die erst noch geführt werden muss. Wenn die Politik bedürftigen Frauen helfen wolle, sei das ehrenhaft, sie müsste die Finanzierung dafür jedoch aus Bundesmitteln – etwa über einen erhöhten Bundeszuschuss – vornehmen, sagte eine Sprecherin des GKV-SV auf Nachfrage des DÄ. Eine Finanzierung alleine durch die Beitragszahler in der GKV würde dem gesellschaftspolitischen Ansatz nicht entsprechen. © may/dpa/aerzteblatt.de

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