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Medizin

Zehn Millionen Europäer mit Hepatitis B oder C infiziert

Donnerstag, 24. November 2016

Stockholm - Etwa 5,6 Millionen Menschen im europäischen Wirtschaftsraum (EU/EEA) sind mit Hepatitis C und weitere 4,7 Millionen mit Hepatitis B infiziert. Die Prävalenzen, die in Ost- und Südeuropa höher sind als in West- und Nordeuropa, sind in den einzelnen Ländern und Risikogruppen sehr unterschiedlich.

Hepatitis B und C werden parenteral durch Blut oder (bei Hepatitis C eher selten) über Sexualkontakte übertragen. Beide Viren können eine chronische Entzündung der Leber auslösen, die im ungünstigen Fall zur Zirrhose oder zur Krebsentstehung führt. Die meisten Infizierten sind asymptomatisch, was die genaue Bestimmung der Prävalenz erschwert, sie bleiben jedoch lebenslang infektiös, was sie zu einem Public-Health-Problem macht.

Die ECDC legt jetzt eine Bestandsaufnahme vor, die mangels flächendeckender Daten lückenhaft bleiben muss. Es sind jedoch einige Merkmale erkennbar. Dazu gehören große Unterschiede in der Prävalenz. Sie schwankt bei der Hepatitis B zwischen 0,1 Prozent in Irland und 4,4 Prozent in Rumänien. Bei der Hepatitis C beträgt die Band­breite zwischen 0,1 Prozent in Belgien und 5,9 Prozent in Italien.

Beide Viren sind in Risikogruppen verbreitet. Dazu gehören Gefängnisinsassen. Hier gibt es – wegen des fehlenden Austausches über die Grenzen hinweg – die deutlichsten Unterschiede. In Bulgarien sind 25,2 Prozent der Gefangenen mit Hepatitis B infiziert, in Irland sind es nur 0,3 Prozent. Bei der Hepatitis C reicht die Bandbreite von 4,9 Prozent in Ungarn bis 86,3 Prozent in Luxemburg.

Personen, die intravenöse Drogen konsumieren, sind in Portugal zu 6,3 Prozent mit Hepatitis B infiziert. In Kroatien, Ungarn oder Irland sind es nur 0,5 Prozent. Bei der Hepatitis C schwanken die Prävalenzen zwischen 84,3 Prozent in Portugal und 13,8 Prozent in Malta.

Deutlich geringere Unterschiede gibt es in der Risikogruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). In Großbritannien sind 1,4 Prozent mit Hepatitis B infiziert, in Estland 0,0 Prozent. Mit Hepatitis C sind in Estland 4,7 Prozent der MSM infiziert, in Italien 0,0 Prozent. 

Zu Migranten gibt es erst wenige verlässliche Daten. Grundsätzlich muss bei Personen aus Südost-Asien mit einer chronischen Hepatitis B gerechnet werden. Migranten aus Osteuropa sind eher mit Hepatitis C infiziert. © rme/aerzteblatt.de

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