Ärzteschaft
Medizinstudium: Windhorst kritisiert Reformpläne
Freitag, 25. November 2016
Münster – Begeisterung für den Beruf eines Allgemeinmediziners kann man nicht zwangsweise verordnen, findet Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe und attestierte dem von Bund und Ländern geplanten Masterplan 2020 zur Reform des Medizinstudiums deshalb „wenig Begeisterungspotenzial“. So stoße der Ansatz der Reform, den ärztlichen Nachwuchs durch allgemeinmedizinische Pflichtabschnitte im praktischen Jahr für den Hausarztberuf begeistern zu wollen, bei Studierenden und vielen Ärzteverbände auf Ablehnung.
„Eine weitere Verpflichtung zum mündlich-praktischen Abprüfen allgemeinmedizinischer Inhalte wird kaum jemandem den Beruf des Hausarztes attraktiver erscheinen lassen“, erklärte der Kammerchef im Vorfeld der morgigen Parlamentssitzung der westfälisch-lippischen Ärzteschaft in Münster.
Zudem vertrage die Struktur des Praktischen keine weitere Belastung durch neue Verpflichtungen. „Das dritte Tertial muss frei wählbar bleiben, muss Studierenden die Gelegenheit zum Ausprobieren und Überprüfen ihrer beruflichen Interessen geben“, forderte Windhorst. Die Studierenden schon vor der Immatrikulation per Quote auf eine haus- oder fachärztliche Tätigkeit festlegen zu wollen, habe mit freier Berufswahl nicht mehr viel zu tun.
Stattdessen plädierte er dafür, mehr Medizinstudienplätze einzurichten und die Auswahl der kommenden Medizinstudenten neu zu regeln. „Wir brauchen dringend geänderte Zulassungsvoraussetzungen, die auch Aspekte der Eignung und Motivation für den Beruf wie etwa soziales Engagement oder eine bereits abgeschlossene Ausbildung in Medizinberufen berücksichtigen“, so Windhorst abschließend. © hil/sb/aerzteblatt.de

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