Medizin
Diabetesrisikotests beeinflussen nicht den Lebensstil
Freitag, 2. Dezember 2016
Cambridge – Mit Hilfe genetischer Tests können Ärzte Menschen ihr Risiko, Diabetes Typ 2 zu entwickeln, vorhersagen. Jedoch ändert auch dieses Wissen nichts an der Motivation, seinen Lebensstil zu ändern. Teilnehmer einer Studie, deren Risiko anhand des Phänotyps eingeschätzt wurde, waren anschließend vergleichbar aktiv. Die Ergebnisse wurden heute in PLOS Medicine (2016, doi:10.1371/journal.pmed.1002185) publiziert.
Fast 570 gesunde Menschen mittleren Alters aus England wurden randomisiert in drei Gruppen unterteilt (mit jeweils n = 190). Die erste Gruppe erhielt von ihrem Arzt ausschließlich Standardtipps, um ihren Lebensstil gesund zu gestalten (Kontrollgruppe). Bei der zweiten Gruppe wurde zusätzlich ein genetischer Risikotest durchgeführt. In der dritten Gruppe basierte die Risikoeinschätzung auf einem phänotpyischen Test, vergleichbar dem Risikotest des Deutschen Instituts für Ernährungsfoschung.
Nach acht Wochen prüften die Forscher um Job Godino von der University of Cambridge School of Clinical Medicine, ob das Wissen um das genetische Risiko die Teilnehmer zu einem gesünderen Lebensstil motivieren konnte.
Weder der genbasierte noch der phänotypische Diabetesrisikotest überzeugten die Probanden davon, sich im Vergleich zur Kontrollgruppe mehr zu bewegen. Das zeigt die tägliche Energiebilanz der drei Gruppen. Sie unterschied sich nur um 0,85 kJ/kg/Tag (p = 0.57) beziehungsweise 1,32 kJ/kg/d (p = 0.38) zur Kontrollgruppe. Nach eigener Auskunft hatten die Teilnehmer ihr Verhalten nicht geändert, keine Diät begonnen oder ihr Gewicht reduziert. Sie machten sich auch nicht mehr Sorgen als zuvor. Einzig ihre Risikoeinschätzung war realisitischer.
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Einschränkend muss allerdings gesagt werden, dass die Autoren in der Studie einen sehr kurzen Zeitraum nach der Risikoeinschätzung beobachtet haben. Dennoch geben die Ergebnisse Anlass, darüber nachzudenken, wie Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko motiviert werden können, ihren Lebensstil zu ändern. Eine reine Information könnte unzureichend sein, erklären die Autoren. © gie/aerzteblatt.de

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