Vermischtes
Fall Niels H.: Klinik untersagt Mitarbeitern Patientenkontakt
Montag, 28. November 2016
Delmenhorst - Das Josef-Hospital Delmenhorst hat vorsorglich drei frühere Kollegen des wegen Mordes verurteilten Krankenpflegers Niels H. aus dem direkten Kontakt mit Patienten abgezogen. Das hätten alle Beteiligten „einvernehmlich“ entschieden, erklärte die Klinik heute. Zunächst hatte NDR 1 Niedersachsen berichtet.
„Bis zum Abschluss des Strafverfahrens gilt bei allen drei Mitarbeitern nach wie vor die Unschuldsvermutung“, teilte Krankenhausgeschäftsführer Thomas Breidenbach mit. Aufgrund der erhöhten Sensibilität und Brisanz der aktuellen Entwicklungen sei der Schritt aber notwendig gewesen.
Nach der Mordserie in zwei Krankenhäusern durch den Ex-Pfleger Niels H. hatte die Staatsanwaltschaft Oldenburg vergangene Woche auch Anklage gegen sechs Verantwortliche aus der Klinik Delmenhorst erhoben. Ihnen wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Die Anklage geht davon aus, dass drei Morde und zwei Mordversuche durch die Angeschuldigten im Frühjahr 2005 hätten verhindert werden können.
Deutsches Ärzteblatt print
aerzteblatt.de
Die ehemaligen Ärzte und Pfleger des Krankenhauses hätten die Taten von Niels H. durch Untätigkeit billigend in Kauf genommen, weil sie Angst um die Klinikreputation hatten. Zudem wollten sie sich laut der Anklage nicht dem Vorwurf falscher Verdächtigungen aussetzen.
Drei der sechs Personen arbeiten auch heute noch in der Klinik – nun wechseln sie in den indirekten Bereich fern der Patienten. Sie genießen laut ihrem Arbeitgeber „ein hohes Ansehen“.
Niels H. wurde vom Landgericht Oldenburg bereits in sechs Fällen unter anderem wegen Mordes verurteilt. Weitere mögliche Taten werden ihm angelastet. Es stünden aber noch weitere Exhumierungen an. Die Ermittlungen gegen Niels H. sollen Mitte 2017 abgeschlossen sein. Schon jetzt gilt die Mordserie als eine der größten in Deutschland.
© dpa/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.