Ärzteschaft
Immer mehr künstlich beatmete Patienten
Mittwoch, 30. November 2016
Hamburg – Die Zahl der künstlich beatmeten Patienten hat sich in den vergangenen Jahren erhöht und wird voraussichtlich noch weiter steigen. Das berichtet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Von den 2,15 Millionen Menschen, die im Jahr 2015 auf eine Intensivstation mussten, wurden laut Fachgesellschaft 412.000 künstlich beatmet. Die durchschnittliche Beatmungsdauer lag bei 164 Stunden, also knapp sieben Tage. Im Jahr 2005 waren es dagegen nur 1,9 Millionen Patienten auf der Intensivstation, von denen 325.963 beatmet wurden.
„Zum einen werden die Menschen immer älter und damit steigt die Gefahr an Leiden zu erkranken, die eine künstliche Beatmung nötig machen“, erläuterte Stefan Kluge, DIVI-Präsidiumsmitglied und Präsident des 16. DIVI-Kongresses. „Zum anderen können wir heute Menschen am Leben erhalten, denen wir vor einigen Jahren noch nicht helfen konnten. Das gilt insbesondere für die oft alten Menschen, die gleichzeitig unter mehreren schweren Erkrankungen leiden“, so Kluge.
Das größte Risiko bei der künstlichen Beatmung seien Erreger, die über die Beatmungsschläuche in die Lunge eindringen könnten. In seltenen Fällen könne es auch zu Verletzungen der Luftröhre oder der Lunge kommen.
„Wann immer möglich bevorzugen wir deshalb eine besonders schonende Form der Beatmung, die nicht-invasive Beatmung“, erläuterte der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dabei werde dem Patienten Sauerstoff über eine spezielle, druckdichte Atemmaske zugeführt. Studien belegten die Wirksamkeit dieser Beatmungstechnik. Außerdem sei die Komplikationsrate deutlich geringer, so Kluge. © hil/aerzteblatt.de

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