Ausland
Experten drängen auf bessere Früherkennung von Lungenkrebs
Donnerstag, 1. Dezember 2016
Wien – Mehr Anstrengungen bei der Prävention und bei der Früherkennung von Lungenkrebs fordern Experten im Vorfeld des Lungenkrebs-Weltkongresses (World Conference on Lung Cancer, WCLC) Anfang Dezember in Wien. „Gerade weil wir in der Prävention nachhinken, muss es unser Ziel sein, auftretende Lungentumore so früh wie möglich zu erkennen“, erklärte Helmut Prosch von der Universitätsklinik für Radiodiagnostik in Wien im Vorfeld des Treffens.
Er wies darauf hin, dass sich bei starken, über 55-jährigen Rauchern durch ein Screening mit einem Niedrig-Dosis-Spiral-CT laut der US-amerikanischen „National Lung Screening Trial“ die Lungenkrebsmortalität um 20 Prozent senken lasse – es sei aber unklar, ob sich diese Ergebnisse auf Europa übertragen ließen.
Anders als bei anderen Früherkennungsprogrammen wäre es laut Prosch nicht sinnvoll, möglichst große Bevölkerungsgruppen zu erfassen, sondern nur Personen mit hohem Lungenkrebsrisiko. „Untersucht werden sollten nach derzeitigem Wissen nur Raucher über 55 Jahre mit mindestens 30 sogenannten Packungsjahren sowie ehemalige Raucher, die innerhalb der letzten 15 Jahre aufgehört haben“, sagte er.
Im Gegensatz zur wirkungsvollsten Früherkennungsstrategie sei die wichtigste Vorsorgemaßnahme gegen Lungenkrebs seit Langem bekannt: Laut der International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) ist das Rauchen weltweit für den Tod von mehr als sechs Millionen Menschen jährlich verantwortlich. In Zentraleuropa betreffen 85 Prozent aller Lungenkrebsfälle Raucher oder ehemalige Raucher.
„Es gibt keine andere Krankheit, die sich durch einfache gesetzliche Rahmenbedingungen so dramatisch eindämmen ließe“, forderte der Konferenzpräsident Robert Pirker von der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Wien eine deutlich striktere Tabakkontrolle.
Während in vielen hochentwickelten Ländern die Zahl der Raucher langsam zurückgeht, steigt sie in den weniger entwickelten Regionen laut IASLC weiter an. In manchen Ländern Latein- und Südamerikas rauchten bereits 13- bis 15-Jährige mehr als anderswo die Erwachsenen.
China sei heute mit mehr als 300 Millionen Rauchern zum weltweit größten Tabakkonsumenten aufgestiegen. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der tabakbedingten Todesfälle dort bis zum Jahr 2050 auf drei Millionen jährlich ansteigen wird. © hil/aerzteblatt.de

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