Medizin
Sinkender Blutdruck in Deutschland
Freitag, 2. Dezember 2016
Köln – Die Blutdruckwerte in Deutschland sind seit Beginn der 1990er-Jahre bis zum Jahr 2012 deutlich zurückgegangen. Dies zeigt ein Vergleich von sieben epidemiologischen Studien mit insgesamt rund 67.000 Teilnehmern, die in diesem Zeitraum durchgeführt wurden. Darüber berichten Hannelore Neuhauser und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztbl Int 2016; 113: 809–15; doi: 10.3238/arztebl.2016.0809).
Bei Erwachsenen im Alter von 25 bis 79 Jahren waren – nach Adjustierung der studienspezifischen Messgeräteunterschiede – die mittleren systolischen und diastolischen Blutdruckwerte in den neueren Studien (2007–2012) um 4,2 mm Hg niedriger als in den älteren Studien (1994–2001). Im bundesweiten Vergleich war die Abnahme der systolischen Blutdruckwerte bei älteren Männern und Frauen (55–74 Jahre) mit mehr als 10 mm Hg am deutlichsten.
Als einen Grund für diese niedrigeren Blutdruckwerte führen die Autoren an, dass die Behandlungshäufigkeit bei Bluthochdruck über die Jahre hinweg signifikant zugenommen habe. In einigen Regionen sei eine Verdreifachung der Behandlungsrate zu verzeichnen gewesen. Diese bewege sich nunmehr mit 72 Prozent auf einem guten internationalen Niveau. Die Prävalenz des Bluthochdrucks, die auch die gut eingestellte Hypertonie mit einschließt, sei über die zwei Jahrzehnte hinweg nur geringfügig gesunken.
Trotz des positiven Trends bleibe das Präventionspotenzial beim erhöhten Blutdruck in Deutschland weiterhin hoch, betonen Neuhauser und Koautoren im Deutschen Ärzteblatt. Eine gesündere Ernährung, ein körperlich aktiverer Lebensstil und ein zurückgehender Tabakkonsum hätten wahrscheinlich bereits in den vergangenen Jahren relevante Effekte auf die Blutdruckwerte gehabt. © tg/aerzteblatt.de

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